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DIVSI-Studie analysiert detailliert Verhalten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Internet

Über manche Studien kann man viel schreiben, weil sie besonders gut sind; über andere kann man viel schreiben, weil sie sehr schlecht sind. Die Studie, die ich heute vorstelle, ist anders: Über sie schreibe ich wenig, weil sie außerordentlich beeindruckend ist.

Die „DIVSI U25-Studie – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der digitalen Welt“ behandelt das Online-Verhalten junger Leute im Alter von neun (!) bis 24 Jahren. Die 179-seitige Studie wurde vom Sinus-Institut Heidelberg im Auftrag des von der Deutschen Post AG gegründeten „Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet“ erarbeitet. Sie ist fundiert, sehr detailliert und differenziert ihre Ergebnisse nicht nur nach Alter, sondern auch nach sozialen Gruppen und Verhalten im und Art der Nutzung des Internets. Und das ist auch der Grund, warum ich nur wenig darüber schreibe(n möchte): Die Ergebnisse für die einzelnen Gruppen sind zu differenziert, als dass sie sich hier angemessen allgemeingültig auf ein paar Zeilen zusammenfassen ließen.

Die Fragestellungen der Studie sind grundsätzlich eher soziologischer als wirtschaftswissenschaftlicher Natur, was auch die auffällig tiefe untere Altersgrenze erklärt. Deshalb sind nicht alle Erkenntnisse der U25-Studie für Corporate Social Media relevant; aber wer seine Zielgruppe unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat, für den lohnt sich ein Blick in die (kostenfrei verfügbare) Originalstudie.

 

DIVSI Milieus U25
Typen im Netz: Unter 25 sieht die Online-Gesellschaft anders aus… (Grafik: Quelle / ©: www.divsi.de)

 

DIVSI Milieus Gesamtbevölkerung
… als in der Gesamtbevölkerung. (Grafik: Quelle / ©: www.divsi.de)

 

Natürlich gibt es trotzdem ein paar allgemeine, aus Corporate-Social-Media-Sicht interessante Aussagen, zum Beispiel:

– Zumindest rein von der Zugangsmöglichkeit zum Internet her betrachtet schließt sich die „Digital Divide“ deutlich: Während noch 19 Prozent der Gesamtbevölkerung kein Internet nutzen, sind es unter den 14- bis 24-Jährigen nur noch zwei Prozent.

– Für die jungen Leute ist der Hauptinternetzugang inzwischen das Smartphone. Das hat zur Folge, dass die jungen Leute kaum noch zwischen On- und Offline-Zeiten differenzieren, da das Smartphone der „Begleiter für alle Lebenslagen“ ist, ohne den auszukommen kaum noch vorstellbar ist.

– Die Nutzung des Internets wird immer mehr zum integralen Bestandteil des Alltags. Kinder spielen vor allem im Web, aber der Schwerpunkt verschiebt sich bei den Heranwachsenden zur Dauerkommunikation per Online-Communities und Messaging-Diensten; die Kommunikation mit Freunden wird für sie die wichtigste Facette der Internet-Nutzung.

 

Wie gesagt, diese Aussagen sind nicht der Höhepunkt der Studie, sondern die am allgemeinsten gehaltenen. Schon daraus lassen sich aber wichtige Schlüsse für Corporate Social Media ziehen. Denn die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Erwachsenen von morgen. Deswegen wird die Bedeutung von Social Media und Mobile Social Media in Zukunft weiter steigen, auch für Unternehmen.

Noch einen Punkt möchte ich ansprechen: Kritiker sehen im (zugegeben etwas behäbig und auch den Verdacht der Unseriösität erweckend betitelten) „Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet“ eine reine PR-Offensive der Deutschen Post. Doch selbst wenn dieser „Vorwurf“ berechtigt wäre, wäre die Studie auch aus PR-Sicht ein Musterbeispiel, denn dann zeigt sie: Gutes Content-Marketing funktioniert über guten Content. Wer den liefert, nutzt nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Lesern. Und daran sehe ich nichts Verwerfliches.

Hm, so richtig scheint mir das mit dem „wenig schreiben“ doch nicht geglückt zu sein… 😉

Roland Heintze
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