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5 Tipps von Opa Jürgen für gemeine Shitstorms

essen shitstorm gehwagenOpa Jürgen ist 63 Jahre alt und Frührentner. Er ist lungenkrank und lebt im Altersheim. So einer ist nicht gefährlich? Weit gefehlt! Lesen Sie hier, wie Opa Jürgen vom Essenstisch aus einen Shitstorm erfolgreich entfachen konnte und was wir daraus lernen.

Der Frührentner zeigt in Facebook, was es in seinem Altersheim Unappetitliches zu essen gibt. Das Echo ist enorm. Zigtausendfach werden die Post angesehen. Der Shitstorm springt über: Bundesweit berichten die Medien on- und offline über den Aufstand gegen die Heimverpflegung. Was ist das Erfolgsrezept von Opa Jürgen?

1. Nehme ein emotionalisierendes Thema!

Die Fotos von den Mahlzeiten sind unappetitlich. „Igitt, das würde ich nicht essen!“, denken die Menschen. Empörung, Ekel, Angst – all diese Emotionen sorgen für die nötige Relevanz eines Themas.

essen shitstorm geriffelt2. Sorge für möglichst große Betroffenheit!

Die Fotos zeigen das Essen von Opa Jürgens, doch er erhebt diese Fotos zu einer Situationsbeschreibung in Altenheimen. Das bekommen tausende Heimbewohner zu essen. „So ein Skandal!“

3. Packe das Ganze in eine einfache Botschaft!

Jürgen hat eine ganz einfache Botschaft: Dieses eklige Essen müssen wir Heimbewohner essen. Schon der Gründer von Greenpeace wusste: Eine Kampagne funktioniert nur, wenn sie sich in einem Satz mit bis zu sieben Wörtern sagen lässt. Ob es nun sieben, acht oder neun Wörter sind, ist egal. Die Botschaft muss einfach sein, denn nur dann ist sie eingängig.

4. Zeige Fotos und Videos!

Was wir auf Fotos oder in Videos sehen, ist wahr. Bildmaterial beantwortet deshalb sehr einfach die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Behauptung. Opa Jürgen schickt Fotos von seinen Mahlzeiten, offensichtlich so, wie es ihm serviert wurde. Wer will da noch zweifeln, ob das alles stimmt!

5. Mache Dich zum David!

Die Heimleitung hat Jürgen zum klärenden Gespräch gebeten. Er berichtet aus diesem Gespräch, dass er innerhalb weniger Tage vor die Tür gesetzt wird, und das empört das Publikum erst recht. „Da sagt einer die Wahrheit, und dann wird er rausgeworfen.“ Der Goliath – das Altersheim – rächt sich mit dem Rauswurf am David.

Die Rolle des Davids birgt allerdings auch die größte Gefahr für den Shitstormer. Denn der David ist der ehrliche, aufrechte Kämpfer für das Gute. Diese Fassade bricht sofort ein, wenn es gelingt, die Glaubwürdigkeit des Davids zu attackieren. Mit dieser Strategie hat es auch die Heimleitung versucht: Jürgen lügt, denn er wurde gar nicht vor die Tür gesetzt. Jürgen belügt seine Facebook-Fans, denn er zeigt Fotos, die garantiert nicht aus seinem Heim  kommen (denn es benutzt kein geriffeltes Geschirr). Der Shitstorm ist dadurch zwar nicht zusammen gebrochen, aber immerhin ist es dem Heim gelungen, Zweifel bei Journalisten zu streuen.

Krisen-PR kämpft mit asymmetrischem Angriff im Shitstorm

Das Attackieren der Glaubwürdigkeit genügt zumeist nicht, um einen veritablen Shitstorm zu bremsen. Was dann? Shitstorms leben von „asymmetrischer Kriegsführung“:

– David greift Goliath an.

– Der Vorwurf löst emotionale und persönliche Betroffenheit aus; das betroffene Unternehmen reagiert mit fachlichen Aussagen, die kein echtes Gegengewicht bilden können.

– Der Angreifer untermauert die Wahrhaftigkeit seiner Aussagen mit Fotos und Videos; der Verteidiger belässt es bei seinen Worten. Aber wer glaubt schon dem Bösen?

– Der Shitstorm greift Themen in den unteren Ebenen der Maslowschen Bedürfnispyramide auf – Sicherheit und existenzielle Grundbedürfnisse -, das angegriffene Unternehmen argumentiert in den oberen Ebenen der Bedürfnispyramide, die weitaus weniger bedeutend sind.

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Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
Posted inKrisen-PR Blog: MediengauTags: ,

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