Commerzbank-Chef Blessing packt den Stier an den Hörnern - Faktenkontor Commerzbank-Chef Blessing packt den Stier an den Hörnern - Faktenkontor

Commerzbank-Chef Blessing packt den Stier an den Hörnern

blessingCommerzbank-Chef Martin Blessing steht sei Monaten unter Beschuss: Die Restrukturierung der Bank komme nur schlecht vorwärts und der Aktienkurs ist verkümmert. Dann die Ankündigung, dass der Bund als wichtigster Anteilseigner den Vorstandsvorsitzenden nach der Bundestagswahl feuern werde. Es entsteht der Eindruck, der 50-Jährige ist auf ganzer Linie gescheitert. Nun hat Blessing zum Gegenangriff geblasen. Mit den nicht wirklich guten, aber besser als erwarteten Quartalszahlen in der Tasche ließ er sich vom Handelsblatt interviewen und zeigte dabei klare Kante: Gescheitert? Keinesfalls! Aufgeben? Warum das! Es sei wie beim Bergsteigen: Das Gipfelkreuz ist schon in Sicht. Das Ziel ist schon zu sehen.

Das Kalkül Blessings ist aufgegangen. Das Handelsblatt-Interview transportierte sehr gut seine Sicht und verbreitete sich in weitere Medien. Er hat sich erst einmal Luft verschafft. 2013 sei ein Übergangsjahr, wird er zitiert. Man braucht keine Glaskugel, um zu wissen, wie lange Blessing nun Ruhe hat. Noch nicht einmal bis Anfang 2014. Schon im Herbst werden die Auguren in den Redaktionen hinschauen, ob Blessing wirklich Chancen hat, das Jahr 2014 gut hinzulegen. Meine Prognose: Acht Wochen Ruhe an der Medienfront. Dann wird geprüft, ob die Vorhersage vom Commerzbank-Chef wahr werden können.

Acht Wochen sind arg wenig, um substanzielle Fortschritte in der Refinanzierung einer Großbank vorzuweisen. Die Kommunikatioren des Instituts sind nun gut beraten, sich auf den Herbst vorzubereiten. Blessing braucht dann die solide Fortsetzung seiner Erfolgsgeschichte. Für PR-Leute ist dies ein Musterbeispiel, dass mit einem Befreiuungsschlag nicht die Krise gelöst ist – er verschafft lediglich Luft, um sich zu sammeln und den nächsten Schachzug vorzubereiten.

Oft genug erweisen sich dabei die eigenen Chefs als das größte Problem: Es sei doch jetzt ruhig. Da müsse man nichts mehr tun. Das Scheitern hat eben meistens interne Ursachen.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
Posted inKrisen-PR Blog: Mediengau

Treten Sie der Unterhaltung bei:

  1. Avatar for Anonymous

1 Comment

Diesen Eintrag kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert