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Facebook verkommt zum Messenger – Unternehmen ausgeschlossen

Die Ergebnisse des aktuellen Social Media Atlas 2014/2015 von Faktenkontor sprechen eine eindeutige Sprache: Der Anteil aktiver Facebook-Nutzer ist innerhalb eines Jahress um 10 Prozent gesunken. Nur noch jeder vierte Facebook-Nutzer schreibt Status-Beiträge, Kommentare oder lädt eigene Bilder hoch – in 2013 war das noch die Hälfte. Dass der Anteil der insgesamt bei Facebook registrierten deutsche Internetnutzer leicht von 92 auf 93 Prozent gestiegen ist, ist nur auf den ersten Blick ein Widerspruch.

Vor dem Hintergrund, dass in den jungen Zielgruppen immer neue Internetnutzer nachwachsen und Best Ager zunehmend das Web für sich entdecken, müsste diese Zahl eigentlich deutlich höher sein. Doch es sind die Jüngeren, die einen Strich durch die Rechnung machen: In der Gruppe der 14- bis 19-Jährigen nutzen vier Prozent weniger das Portal. Und wer ein Facebook-Profil hat, löscht es trotz fehlender Mitmach-Motivation nicht so einfach – um die ganzen Kontakte und Fotos, die im Laufe der Jahre gesammelt und hochgeladen wurden, wäre es doch schade.

Grafik SMA15 Social Media Freizeitnutzung aktiv passiv

So verkommt Facebook zu einer reinen Kontaktdatenbank, mit der man gefunden wird, andere findet und bei Bedarf Kontakt aufnehmen kann. Öffentlich seine Lebens- und Gedankenwelt preisgeben, das wollen immer weniger Nutzer. Die Snowden-Debatte wird das befördert haben, ebenso Berichte über Datenkraken, die Nutzerinformationen kommerziell verwerten. Geteilt und geliked werden vor allem noch unterhaltsame Meme und Videos, und das meistens von den gleichen Leuten. Anzeigen und Posts von Unternehmen werden ausgeblendet.

Die Funktion der Freundeslisten, die dem wachsenden Datenschutz-Bedarf der Internetnutzer entgegenkommen sollte, hat sich für Facebook zur Sackgasse entwickelt: Indem immer mehr Nutzer Informationen nur noch für bestimmte Personenkreise freischalten, schmilzt die Kommunikation sukzessive auf den engsten Personenkreis zusammen. Um mit engen Freunden und Familienangehörigen zu kommunizieren, braucht es aber kein soziales Netzwerk. Hier sind Messenger mit Gruppenfunktionen, etwa der Facebook-Messenger oder WhatsApp, deutlich besser geeignet. Beides ist vor allem bei der mobilen Nutzung relevant. Beides gehört Facebook, WhatsApp wurde in diesem Jahr gekauft.

Unternehmen bleiben bei dieser Art von Kommunikation außen vor – noch. Hinter den Kulissen wird sicher fieberhaft nach Anwendungen gesucht, die dem wachsenden Bedarf der Nutzer nach geschützer Kommunikation entgegenkommen, aber auch Unternehmen eine Plattform bieten.

Übrigens: Facebook selbst ist mit der Entwicklung seiner Nutzerzahlen offenbar auch nicht so zufrieden – schon seit Mitte 2013 veröffentlicht das Unternehmen seine Mitglieder pro Land nicht mehr.

Von Juliana Hartwig

Juliana Hartwig
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