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Kundendaten für alle? Lieber nicht

Datenmissbrauchs-Klage gegen Facebook: Lehren für Corporate Social Media

Heute melde ich mich mal „Außer der Reihe“, der Auslöser ist Facebook – wie kann es anders sein.

Die Vermarktungsplattform für die Lebensgeschichten ihrer User steht mal wieder wegen seines wohl eher lockeren Verhältnisses zum Datenschutz im Kreuzfeuer. Zwei Nutzer haben eine Sammelklage gegen das Soziale Netzwerk eingereicht, weil Facebook offensichtlich auch „private“ Nachrichten systematisch nach Links auf andere Webseiten durchforscht und die gesammelten Erkenntnisse für Werbezwecke nutzt. Nach Ansicht der Kläger unter anderem ein Verstoß gegen den Electronic Communications Privacy Act.

Zwei Schweine unterhalten sich: "Isnt it great? We have to pay nothing for the barn" - "Yeah! And even the food is free". Bildunterschrift: "Facebook and You. If you're not paying for it, you're not the customer. You're the product being sold."
“Ist das nicht großartig? Wir müssen für den Stall nichts bezahlen” –
“Ja! Und sogar das Essen ist umsonst!”
Facebook und Sie:
Wenn Sie etwas kostenlos bekommen, sind Sie nicht der Kunde.
Sie sind das Produkt, das verkauft wird.
Quelle: Tampa Band Photos,
https://www.facebook.com/TampaBandPhotos 
 

Wer als Nutzer über dieses Vorgehen von Facebook überrascht ist, dem mag eine gewisse Blauäugigkeit unterstellt werden. Denn schon seit Anbeginn des E-Mail-Zeitalters, lange vor dem Bekanntwerden der NSA-Aktivtäten im Internet, gilt die Richtlinie: Was Sie nicht auf eine Postkarte schreiben würden, gehört auch nicht in eine unverschlüsselte E-Mail. Und das gilt natürlich noch viel mehr für Nachrichten in sozialen Netzwerken, die ihr Geld mit der Auswertung der Nutzerdaten verdienen. (Kritiker finden übrigens, dass die E-Mail bei dem Postkarten-Vergleich noch viel zu gut wegkommt.)

Der Mangel an Datenschutz in kommerziellen sozialen Netzwerken ist aber kein reines Nutzer-Problem. Auch Unternehmen sollten zweimal darüber nachdenken, ob sie für die systematische Kommunikation mit ihren Kunden auf Anbieter wie Facebook oder Google+ setzen wollen. Das ist zwar einfach und billig, manchmal auch umsonst – aber am Ende muss man doch einen vergleichsweise hohen Preis dafür Zahlen. Und dieser Preis ist, dass Facebook oder Google die Informationen über Ihre Kunden bekommt, und nicht Sie. Und das diese Kundendaten ohne Ihre Kontrolle auch bei Dritten landen können – zum Beispiel bei der Konkurrenz, deren Werbung dann gezielt vor den Augen Ihrer Kunden erscheint.

Wer die Frage: „Will ich, dass meine Kundendaten unkontrolliert bei fremden Unternehmen landen?“ mit „Nein“ beantwortet, sollte auf sicherere Alternativen setzen – wie den Aufbau eigener Kunden-Communities. Passende Anwendungen mit entsprechender Struktur bieten zum Beispiel die Insight Communities von Vision Critical, mit denen Sie Foren für Ihre Kunden einrichten können – und je nach Bedarf direkt Umfragen in Ihrer Online-Gemeinde durchführen können. Die Ergebnisse landen sicher bei Ihnen – nicht beim Wettbewerb.

Wer jetzt immer noch denkt: „Och, aber Facebook kostet mich doch nichts…“ dem möchte ich den beigefügten Cartoon ans Herz legen: Wenn sie etwas kostenlos bekommen, sind Sie nicht der Kunde. Sie sind das Produkt, das verkauft wird. Bzw. aus Unternehmenssicht: Die Daten Ihrer Stakeholder sind das Produkt, das verkauft wird. Nur halt nicht von Ihnen.

So viel zu diesem Thema. Am Donnerstag gibt es hier wieder wie jede Woche harte Fakten zum Web 2.0 in Deutschland.

Roland Heintze
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