Studie: Wie Journalisten Unternehmensblogs sehen
Die Zahlen aus dem aktuellen Social Media-Trendmonitor von news aktuell und Faktenkontor, „Wohin steuern Unternehmen und Redaktionen im Social Web?“, die ich heute vorstellen möchte, könnten größten Frust bei mir selbst und anderen Unternehmensbloggern auslösen:
54 Prozent der befragten Journalisten sind der Meinung, Unternehmensblogs haben für sie wenig Relevanz, 46 Prozent lesen sie überhaupt nicht.
Die Mehrheit der Journalisten findet was ich hier sage also unwichtig. Das klingt aufs erste nach einem erheblichen Dämpfer. Lohnt sich der ganze Aufwand dann überhaupt? Zeit, das Projekt „Faktzweinull“ einzustellen und allen anderen Unternehmen das gleiche für ihre Corporate Blogs zu empfehlen?
Mitnichten. Denn genau hingeschaut und ein Bisschen darüber nachgedacht, und die Zahlen sehen in Wirklichkeit nicht nur nicht schlecht, sondern sogar sehr gut aus.
Zum einen sind Journalisten nicht die einzige Zielgruppe von Unternehmensblogs. Wer gezielt nur seine eigenen Themen zu den Medienvertretern bringen will, ist mit der guten alten Pressemeldung besser bedient, wie ich schon in meinem Beitrag zur Medienmacher-Studie gezeigt habe, die zu sehr ähnlichen Ergebnissen kam.
Zum anderen: 30 Prozent der befragten Journalisten geben an, dass ihnen Unternehmensblogs wertvolle Informationen für ihre redaktionelle Arbeit bieten. 21 Prozent geben an, aktiv mit Unternehmen über deren Blogs zu kommunizieren. Das halte ich für außerordentlich gute Quoten.
Denn: „Alle Journalisten“ enthält viele Untergruppen, bei denen gegenseitiges Desinteresse zwischen Journalist und Unternehmen völlig begründet und in keine Richtung schadhaft ist. Sie bearbeiten Themenbereiche, die mit Firmen in der Regel tatsächlich keine inhaltlichen Überschneidungen haben. Wenn man das bedenkt, ist es meiner Ansicht nach eine außerordentlich gute Ausbeute, wenn fast ein Drittel der Journalisten Unternehmensblogs für wertvoll für ihre redaktionelle Arbeit ansehen – und ein Antrieb, den eigenen Corporate Blog stetig zu verbessern und auszubauen.
Dass jeder fünfte Journalist aktiv auf Unternehmensblogs kommuniziert, und 30 Prozent sie als Quelle nutzen, sind wirklich sehr gute Quoten. Es wäre interessant, genauer nachzufragen, was für aus Journalistensicht einen guten Corporate Blog auszeichnet. Wünschen sie sich dort z.B. eher vertiefende Infos und Expertenmeinungen zu Themen? Oder eher Einblicke hinter die Kulissen des Unternehmens?