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Raus aus dem Schattendasein: Pharmaunternehmen entdecken den direkten Draht zum Endkunden

Wie eine Studie des Monitoring-Anbieters Consert Online Services zeigt, hat sich die Anzahl deutscher Pharmaunternehmen in sozialen Medien seit 2011 vervierfacht. Aktuell sind demnach 92 Pharmaunternehmen mit 307 Social Media Angeboten im Web präsent. Die Pharmabranche hat den direkten Draht zum Endkunden entdeckt, möchte man meinen – doch der Schein trügt…

Denn: Für die Studie wurden insgesamt 203 Unternehmen hinsichtlich ihrer Präsenz in sozialen Medien analysiert. Davon hatten 111 Unternehmen keine Social Media Präsenz – also immer noch die Mehrheit (54 Prozent). Zum Vergleich: Apotheken waren bereits 2013 zu 50 Prozent vertreten. Im Kliniksektor nutzen 68 Prozent Social Media Kanäle, der Banksektor ist nahezu vollständig im Netz.

Nun ließe sich vermuten, dass sich die Spreu vom Weizen beim Thema Rezeptpflichtigkeit trennt. Doch hier ist die Verteilung bei den Unternehmen mit Social Media Präsenzen etwas gleich: Unter den so genannten OTC-Anbietern (von „over the counter“), die rezeptfreie Medikamente herstellen, haben 25 Prozent mindestens einen Auftritt im sozialen Netz. Bei den Rx-Anbietern, die rezeptpflichtige Medikamente herstellen, sind es mit 21 Prozent nicht viel weniger. Auch in der Rangfolge der Kanäle sind die Unternehmenstypen sich einig: Auf Platz 1 steht bei beiden Facebook, gefolgt von YouTube und  Twitter. Google+ belegt den letzten Rang. OTC-Anbieter sind lediglich etwas stärker auf Facebook präsent und dann gleich mit mehreren Anbieter, Rx-Anbieter auf Twitter.

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Welche Gründe haben Pharmaunternehmen, auf Facebook zu sein? Statt traditionellem TV mit klassischen Werbeblöcken schauen sich die Menschen zunehmend Sendungen im Netz an oder nutzen Streaming-Angebote. Die Pharmahersteller müssen für sich und ihre Marken aber Bekanntheit herstellen, auch für rezeptpflichtige Medikamente, denn der mündige Verbraucher schaut genau hin, was er da einnehmen soll. Über soziale Medien können sich die Unternehmen mit ihren Marken bei den Verbrauchern in Erinnerung rufen. Sicher eignen sich nicht alle Medikamente für einen Social Media Auftritt – doch warum sollte man sich nicht mit einen Medizinangebot vernetzen, mit dem man gute Erfahrung gemacht hat, und das praktische Gesundheitstipps für den Alltag liefert? Bleibt nur noch die Frage: Warum ist die Facebook-Seite „Aspirin Complex“ keine offizielle? Hier wurde die Chance vertan – sie wird privat betrieben und hat als Hauptthema die Vertreibung von Kater-Bekämpfung nach Alkoholkonsum. Das schadet dem Image des Herstellers.

Von Juliana Hartwig

Juliana Hartwig
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