Befreiungsschlag von Wiesenhof vor dem Scheitern - Faktenkontor Befreiungsschlag von Wiesenhof vor dem Scheitern - Faktenkontor

Befreiungsschlag von Wiesenhof vor dem Scheitern

If you can’t beat them, join them. Wiesenhof hat nach vielen Auseinandersetzungen mit zum Teil militanten Tierschützern die Kooperation mit dem Tierschutz gesucht. Der Masthuhn-Produzent ließ sich vom Deutschen Tierschutzbund für das Label „Für mehr Tierschutz“ zertifizieren. Der Tierschutzbund bestätigt mit dem Siegel Aufzuchtbedingungen, die über den gesetzlichen Bedingungen liegen. Doch auch dieser Befreiuungsschlag ist jetzt in Gefahr: Die „Soko Tierschutz“ zeigt in einem Youtube-Video, dass die Aufzuchtbedingungen bei Wiesenhof – trotz Tierschutz-Siegel – weiterhin schlecht sind, und die taz titelt: „Wertlose Wiesenhof-Garantie“.

Befreiungsschlag von Wiesenhof vor dem ScheiternDamit ist Wiesenhof ein Musterbeispiel für eine nicht zu Ende gedachte Krisenstrategie: Die Kooperation mit dem Deutschen Tierschutzbund war eine gute Idee, doch es musste den Kommunikatoren klar sein, dass die Wiesenhof-Gegner Ihnen erneut mit schrecklichen Bildern in die Parade fahren. Richtig wäre es gewesen, das Label als Signal an die Verbraucher zu kommunizieren, mit ihrem Kaufverhalten die Aufzuchtbedingungen in den Wiesenhof-Ställen positiv zu verändern. Nach dem Motto: „Wir wollen uns verändern, jetzt brauchen wir die Unterstützung der Konsumenten im Supermarkt!“. Schließlich ist Fleisch mit dem Tierschutzlabel 30 bis 70 Prozent teurer. Die dadurch möglich gewordenen Veränderungen hätte Wiesenhof thematisieren können als Dank an den Verbraucher und als ehrliche Bitte, dass sich noch mehr Menschen diesem Trend anschließen. Neue Bilder militanter Tierschützer wären dann ein Appell, bitte an der Fleischtheke die Siegel-Produkte zu kaufen.

Jörg Forthmann

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3 Comments

  1. Lesenswerter Beitrag!
    Wie würde aber die von Ihnen vorgeschlagene Kommunikationsstrategie in der Praxis aussehen? Wie würden Sie das Label „als Signal an die Verbraucher“ konkret kommunizieren?
    Und, noch viel interessanter: Was sollte ein Konzern wie Wiesenhof aus Ihrer Sicht in der jetzigen Situation kommunikativ tun?

    1. Sehr geehrter Herr Schwartz,
      das Label ist bei Wiesenhof noch nicht wirklich sichtbar geworden (warum eigentlich nicht?). Ich würde an Stelle von Wiesenhof einen oder mehrere Ställe vorzeigbar herrichten, und zwar deutlich über den geforderten Standard des Deutschen Tierschutzbundes. Auf dieser Basis könnte Wiesenhof aktiv in die Kommunikation mit den Verbrauchern gehen, dass die Akzeptanz des neuen Angebots mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ und den damit einhergehenden höheren Preisen die Möglichkeit eröffnet, weitere Ställe in das Programm aufzunehmen. Diese Kampagne sollten durch Marketing, PR und Werbung getrieben werden. Heute habe ich das Label auf der Wiesenhof-Internetseite noch nicht einmal finden können… Mittelfristig stellt sich die Frage nach einer Mehrmarkenstrategie.
      Beste Grüße aus Hamburg
      Jörg Forthmann

  2. Mich wundert, dass bei dem ganzen Medienrummel niemand den Wahrheitsgehalt und die Ziele der SOKO Tierschutz hinterfragt. Laut Diskussionen im Netz sind für reguläre Honorare aller veröffentlichen Beiträge, also Filme und Fotos über eine halbe Million Euro Honorare zusammengekommen. Nach den DFV Honorar-Empfehlungen und der erzielten Reichweite ist das durchaus vorstellbar.

    Hier (http://www.gutefrage.net/frage/wer-kenn-sich-mit–soko-tierschutz-aus) spricht jemand ganz offen aus dem redaktionellen Umfeld darüber.

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