BLL: Kampf mit juristischen Waffen gegen Journalistentricks - Faktenkontor BLL: Kampf mit juristischen Waffen gegen Journalistentricks - Faktenkontor

BLL: Kampf mit juristischen Waffen gegen Journalistentricks

bllEigentlich sollte man meinen, dass ein Interview für die „Tagesthemen“ journalistisch sauber umgesetzt wird. Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), sieht das anders. Bei einem Interview zum Pferdefleischskandal stellte ARD-Reporter Oliver Jarasch drei Mal hintereinander die gleiche Frage und Minhoff brach das Interview ab. Er will sogar darauf bestanden haben, dass die Kamera ausgeschaltet wird. Nun brachten die „Tagesthemen“ am 14. Februar just Szenen aus dem Gespräch zwischen Minhoff und Jarasch nach dieser Aufforderung. Minhoff hat zu rechtlichen Mitteln gegriffen. Am Donnerstag letzter Woche war der Beitrag daraufhin nicht mehr in der ARD-Mediathek zu finden. Am Freitagvormittag war er dann wieder da und später wieder gelöscht. Das Ende der Auseinandersetzung soll noch offen sein.

Für die ARD dürfte es sehr unangenehm sein, dass die journalistische Qualität neuerdings daran zu erkennen ist, ob ein Beitrag noch in der ARD-Mediathek online ist – oder nicht. Pressesprecher lernen aus dem Vorfall, dass sie selbst bei einem ARD-Kamerateam sehr vorsichtig sein müssen: Was nicht gesendet werden soll, darf nicht gesagt werden. Der Trick mit der weiter laufenden Kamera ist übrigens schon sehr alt. Oft genug verabreden Journalist und Kameramann, dass nach dem vermeintlichen Interview noch die entscheidende Frage gestellt wird – und der Pressesprecher tappt gutgläubig in die Falle. Schon deshalb ist es klug, immer einen Zeugen bei einem Interview dabei zu haben. Sonst gibt es kaum eine Chance, juristisch gegen die Veröffentlichung vorzugehen.

Jörg Forthmann

 

Jörg Forthmann
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