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Krisen-PR: So teuer ist für Tankstellen das Teuer-Benzin wirklich

Ölkonzerne surfen geschickt auf der Empörungswelle

Die Preise für Benzin und Diesel sind an Tankstellen auf Rekordhoch. Die Empörung kocht hoch. Schon gibt es Klagen, dass die soziale Gerechtigkeit leidet. Autofahren werde der Vorzug für Reiche. Pendler geraten in Not. Das Umfeld ist also für die großen Tankstellenbetreiber ungemütlich. Sehen Sie hier, warum ihre Reputation trotzdem nicht leidet.

Die Empörung in der Bevölkerung geht an den vier großen Tankstellen-Betreibern – Aral, Esso, Shell und Avia – vorbei. Die Tonalität der Berichterstattung ist positiv. Selbst wenn über die hohen Benzinpreise diskutiert wird, kommen die Vier von der Zapfsäule noch gut weg. In der Reputationsdimension Produkt & Services stehen die Konzerne gut da. Wie kann das angesichts der steilen Preissteigerung sein?

Ölkonzerne sind nicht die Schuldigen für die hohen Benzinpreise

Die Deutschen haben für die hohen Preise andere Schuldige ausgemacht: Den Rohstoffmarkt – das ist fast so wie Schicksal – und die Politik, die mit zusätzlichen Abgaben zum Jahresanfang die Preise zusätzlich befeuert hat. Die Politiker sind es denn auch, die die Kritik voll auf sich ziehen. Die Tankstellenbetreiber stehen still daneben – und freuen sich wahrscheinlich, dass dieses Ölkännchen an ihnen vorüber geht.

Die Situation könnte allerdings kritisch werden, wenn bei diesen hohen Preisen die regelmäßig aufkommende Diskussion über absichtlich erhöhte Preise an den Zapfsäulen diskutiert wird – zum Beispiel anlässlich des Reiseverkehrs zu Ostern oder im Sommer. Dann könnte die Stimmung umkippen, und die Ölkonzerne könnten doch noch unter Feuer geraten. Nach dem Motto: Erst sind die Preise unerträglich hoch, und dann nutzen die Konzerne ihr Oligopol aus, wenn die Menschen in den Urlaub fahren wollen. Wie gemein! An dieser Stelle sollten die vier Tankstellenbetreiber also Vorsicht walten lassen – auch wenn es für ein paar Wochen etwas Marge kostet.

Jörg Forthmann

 

 

Jörg Forthmann
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