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Krisen-PR: Wie Apple gegen den nächsten iPhone-Skandal ankämpft

„Hissgate“: Manche Smartphones machen Geräusche wie ein Rasensprenger

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Kaum ist das iPhone7 auf dem Markt, kursiert der erste Shitstorm. Unter dem Schlagwort „Hissgate“  berichten Kunden, dass ihre Smartphones Geräusche wie ein Rasensprenger von sich geben. Wie Apple reagiert, lesen Sie hier.

Den ersten Bericht zu „Hissgate“ soll Stephen Hackett auf seiner Webseite „512 Pixels“ veröffentlicht haben. Sein iPhone fing an zu zischen als er das Gerät aus einem iCloud-Backup wieder hergestellt hatte. Das Geräusch klingt wie ein Rasensprenger. Es soll sogar Vogelzwitschern im Hintergrund zu hören sein. „Hissgate“ verbreitete sich rasant im Web, und so meldeten sich ein Reihe weiterer Betroffener.

Ursache – so wird spekuliert – sind die neuen Stereo-Lautsprecher. Andere vermuten, es sei die Hauptplatine. Bislang hat es den Anschein, dass nur wenige iPhone-Nutzer von diesem Phänomen betroffen sind. Doch Apple reagiert ohne Zeitverzug: Der US-Konzern tauscht sofort das Gerät von Hackett um. Es ist zu vermuten, dass die Apfel-Company das auch bei jedem anderen Kunden mit zischenden iPhone tut, um dem aufkommenden „Hissgate“-Skandal so schnell wie möglich den Boden zu entziehen.

Apple ist bereits gebrandmarkt

Denn Apple ist ein gebrandmarktes Kind: Beim iPhone 4 gab es „Antennagate“ mit gestörten Smartphone-Antennen. Beim iPhone 6 kursierte „Bentgate“ mit dem Vorwurf, dass sich das Gerät leicht durchbiegen lässt. „Hissgate“ käme zur Unzeit. Das iPhone7 ist ohnehin nicht der neue, große Wurf. Samsung ruft sein neuestes Smartphone gerade millionenfach zurück. Apple könnte sich nun von seinem schärfsten Wettbewerber mit einem vollends funktionsfähigen Gerät erfreulich abgrenzen. Negativmeldungen sind deshalb für die Manager in Cupertino tabu.

Noch ist „Hissgate“ ein Thema allein für Technikfreaks. Sie geben allerdings den Mainstream der Berichterstattung in der Publikumspresse vor. Apple läuft daher gerade große Gefahr, dass sich „Hissgate“ weltweit bei Kunden herumspricht. Und das ausgerechnet vor dem extrem wichtigen Weihnachtsgeschäft.

Apple sollte in der Krisen-PR aktiv werden

Hackett hat sich noch bei Apple melden müssen, um ein funktionstüchtiges iPhone 7 zu bekommen. Die Amerikaner wären gut beraten, die Szene der Technikfreaks sehr eng zu Monitoren und eigeninitiativ auf jeden zuzugehen, der über ein zischendes Smartphone klagt. Obendrein sollte Apple Verbündete aufbauen, die glaubhaft bestätigen, dass das Zischen ein absoluter Ausnahmefall ist und für die große Mehrheit der Kunden keine Bedeutung hat. So baut Apple zwei Verteidigungslinien auf: Zuerst wird versucht, die Quelle der Negativberichte trocken zu legen. Wenn das nicht klappt und die Berichterstattung auf Publikumsmedien übergreift, greift die Relativierung des Problems mit Hilfe glaubhafter Dritter.

Für Krisenkommunikatoren lohnt sich das Zuschauen, wie die Kultfirma „Hissgate“ in den Griff bekommt. Das ist auf jeden Fall lehrreich. Im Guten wie im Schlechten.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
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