Vor einigen Wochen ging der verstorbene Playboy Gunter Sachs durch die Medien: Er habe ein weit verzweigtes und anonymes Netzwerk von Offshore-Firmen in Steueroasen angelegt. Damit wurde Sachs ein prominentes Beispiel für vermeintliche Steuerhinterzieher, die durch die Veröffentlichung von Offshore-Leak-Daten enttarnt werden konnten. Die Hinterbliebenen haben ganze Arbeit geleistet und in dieser Woche bundesweit dafür gesorgt, dass von Süddeutscher bis Spiegel online die „Wende im Fall Gunter Sachs“ verkündet wurde. Wie das?
Mit der Berner Steuerverwaltung gab es Unstimmigkeit darüber, ob Sachs sein Vermögen in den Steueroasen richtig deklariert hat. Dem Nachlassverwalter ist es in kürzester Zeit gelungen, einen Brief der Steuerverwaltung zu erhalten, wonach Sachs zumindest von 2008 bis 2011 sein Vermögen korrekt versteuert hat.
Das war das entscheidende Argument gegenüber den Journalisten, dass Sachs nicht hinterzogen hat. Offensichtlich reichte das Playboy-Image des Verstorbenen, nun nochmals eine Berichterstattung anzustoßen. Möglicherweise haben die Hinterbliebenen auch den Medien mit rechtlichen Schritten wegen Falschberichterstattung gedroht und auf eine Richtigstellung gedrängt; das ist nicht bekannt.
Es zeigt sich in diesem Fall aber geradezu vorbildlich, dass schnell beschaffte Beweise der Unschuld helfen können, Reputationsschäden einzudämmen. Sachs ist vorerst reingewaschen.
Jörg Forthmann