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Schafspelz für den Wolf: GEZ wird zum Beitragsservice

Die Gebühreneinzugszentrale – kurz GEZ – gehört wahrlich nicht zu den geliebten Institutionen in Deutschland. Mit dem Start der neuen Rundfunkgebühren am 1. Januar 2013 wird die GEZ durch den „Beitragsservice“ abgelöst. Gleichzeitig wird aus der Rundfunkgebühr der „Rundfunkbeitrag“. Diese Aktion wird schiefgehen, denn hinter dem Beitragsservice steckt weiterhin das gleiche Interesse wie zuvor: Gebühren eintreiben. Ein „Service“ und damit eine irgendwie geartete Kundenorientierung ist nicht zu erwarten. Die Kritik an der GEZ wird damit auf den Beitragsservice übergehen – ein neues Etikett verändert nicht die Akzeptanz. Erst recht nicht, wenn man aus einem schwierigen Reputationsumfeld kommt und deshalb unter kritischer Beobachtung steht. Auch der Wechsel von Citibank zu Targobank war nicht geeignet, die Reputationsprobleme abzuschneiden. Da hilft ARD, ZDF und Deutschlandradio auch nicht die Informationskampagne zum Rundfunkbeitrag, denn der Kern der Kritik – Warum für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlen? – bleibt erhalten.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
Posted inKrisen-PR Blog: Mediengau

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3 Comments

  1. Eine der größten Ungerechtigkeiten an der Gebühr ist deren Höhe. Warum braucht das ZDF mit Knapp 2Mrd € das dreifache an Budget des Marktführers mit deinen knapp 700Mio €? An der vermeintlichen Qualität kann dies in Anbetracht zahlreicher monotoner Kochsendungen nicht liegen. Zum Vergleich, selbst der SWR Regionalsender hat ein höheres Budget als der Deutschlandweite Marktführer!

  2. Nicht ganz neu: Im Oktober 1957 kam es in einem britischen Kernreaktor / Wiederaufarbeitungsanlage in Windscale zu einem schrecklichen Brand. Die radioaktiven Auswirkungen gibt es noch heute in der ganzen Region und der irischen See. Nur den Ort und damit Standort nicht mehr, auf keiner Karte. Heißt heute Sellafield.

  3. Aus PR-Sicht ist es durchaus richtig, dass allein die Änderung einer Bezeichnung nichts am eigentlichen Vorhaben bzw. der eigentlichen Praxis ändert, nämlich Beiträge zu fordern und zu kassieren. Obwohl es nun ja doch einfacher zu sein scheint, wenn die Bezugsgröße lediglich die Wohnung ist. Aber: Worum geht es hier? Geht es um alten Wein in neuen Schläuchen, also um ein PR-Problem, oder geht es darum, die Gebühr bzw. den Beitrag generell in Frage zu stellen? Meiner Ansicht nach kann es Sender wie 3sat mit seinen wunderbaren Dokumentationen und Reportagen oder auch die Spartenkanäle von ARD und ZDF nur solange geben, solange wir mit unseren Beiträgen abstimmen, dass wir diesen Qualitätsjournalismus noch wollen. Ich kann und will mir nicht vorstellen, die Glotze einzuschalten und bloß noch Dschungelcamps, „Sport-Events“ à la Stefan Raab, Song-Contests und Auswanderer-Geschichten zu sehen. Einmal ganz abgesehen von „Deutschlands dümmsten Handwerkern“, oder wie heiß das noch gleich?
    Zugegeben: Auch die öffentlich-rechlichen Rundfunkprogramme geben mittlerweile leider immer öfter Anlass zum Kopfschütteln. Z.B. gefällt es mir persönlich nicht, dass der Samstag Abend in der ARD nun generell ein Volksmusik-Abend ist. Von den vielen Talk-Shows ganz zu schweigen. Trotz allem steht mir hier aber ein Fundus an Programmen zur Verfügung, die mir das bieten, was das Unterschichten-TV nie und nimmer zu leisten im Stande ist: Spannende, echte Informationen, nicht bloß Sensationsgeschichten, gut gemachte Reportagen, seriöse und kompetente Moderatoren – keine Püppchen im Discokostüm, die das Wetter präsentieren, als sei es eine Samstag-Nacht-Show. Alles in allem also zahle ich die Gebühr, Verzeihung, den Beitrag, gerne – und kann dabei auch (noch) gut schlafen.

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