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Eine Broschüre mit sieben Siegeln

Aldi Süd stärkt Reputation mit Content-Marketing-Kampagne zu nachhaltigen Produkten

Ist das Produkt, das ich kaufe, nachhaltig hergestellt worden? Eine nur scheinbar simple Frage. Denn Nachhaltigkeit ist ein sehr weites Feld, fast ein Sammelbegriff für den Umgang mit vielen unterschiedlichen sozialen und ökologischen Folgen der eigenen Unternehmenstätigkeit. Hilfe sollen dabei Siegel geben, die für das Einhalten bestimmter Richtlinien in Bezug auf spezielle Nachhaltigkeitsaspekte stehen, wie zum Beispiel faire Preise für Arbeit in Entwicklungsländern oder Bio-Anbauverfahren. Doch Siegel können nur dann bei der Orientierung helfen, wenn man weiß, wofür sie stehen. Und das kann bei der großen Anzahl schnell recht schwer werden.

In diese Bresche schlägt Aldi Süd mit einer aktuellen Content-Marketing-Kampagne, die gleichzeitig aufklärt und die Reputation des Discounters stärkt (denn Nachhaltig Wirtschaften ist einer der fünf entscheidenden Faktoren für die Unternehmensreputation, wie regelmäßige Reputationsprofis-Leser wissen).

 

Aldi Süd Pressbild: Kind schaut durch Lupe auf Siegel
Quelle / © Aldi Süd Presse-/Kampagnenbild

 

Kern der Kampagne „Auf den Spuren der 7 Siegel“ ist eine Broschüre, in der die Bedeutung der titelgebenden sieben, im Sortiment von Aldi Süd zu findenden Siegel kindgerecht erklärt werden. Das ganze verbunden mit einem Gewinnspiel, das zusätzlich Motivation gibt, sich damit zu beschäftigen. Und eine übersichtlich gestaltete Webseite, die alle Teile der Kampagne verbindet.

Mein Urteil:

Im Großen und Ganzen eine exzellente Kampagne. Sie bietet nutzwertigen Content, versteht die Sprache der Zielgruppe (etwas kindgerecht zu erklären hilft auch vielen Erwachsenen beim Verstehen), und positioniert Aldi Süd gleichzeitig (und für viele Verbraucher sicher unerwartet) als Anbieter nachhaltiger Produkte. Und das bietet dem Discounter einen Ausweg aus dem (selbst angezettelten) ruinösen Preiskampf in der Branche.

Broschüre und Webseite sind professionell und vorbildlich gestaltet, und vor allem: Mit tatsächlich renommierten Siegel-Anbietern wie zum Beispiel Fairtrade und dem Vegetarier-Bund hat sich Aldi Süd glaubwürdige Partner ins Boot geholt. Und lässt diese auch gleich in der Presseinformation zum Thema zu Wort kommen.

Nur an zwei Stellen sehe ich noch Optimierungspotenzial:

Erstens:

Ich hätte mir zu jedem Siegel noch ein paar ergänzende, weitergehende, an Erwachsene gerichtete Detailinformationen gewünscht.

Und zweitens:

Zu der Kampagne gehören auch ein paar Videos, in denen Kinder im „Dingsda“-Stil die Bedeutung der Siegel aus Kindersicht erklären. Das ist keine neue, aber in Zusammenhang mit dieser Kampagne durchaus passende Idee. Die funktioniert jedoch nur, wenn man auch gut hören kann, was die Kinder sagen. Das ist bei diesen Filmen leider nicht der Fall. Offenbar wurde hier nur das für so etwas grundsätzlich ungeeignete, eingebaute Kamera-Mikrofon benutzt. Die Kinder sind dadurch nur sehr schwer zu verstehen, der Ton ist extrem hallig, und es gibt jede Menge störende Hintergrundgeräusche. So wird das Anschauen der Videos schnell anstrengend statt unterhaltsam. Hier wurden bei einer insgesamt sicher umfangreich budgetierten Kampagne am falschen Ende ein paar Euro gespart. Bei jedem Video, bei dem der Ton wichtig ist, sollten 200,- Euro extra für einen Tontechniker mit Equipment nicht zu viel sein.

 

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Derweil, bei Mediengau: Jörg Forthmann fragt sich in „Krisen-PR: Das falsche Spiel der Umwelthilfe“, ob VW ein seltenes Beispiel für die Krisen-PR-Strategie „Angreifer angreifen“ liefert.

 

Roland Heintze
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