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Recruitment mit einer Lüge starten? Besser nicht.

Mitarbeiter-Suche mit falschen Xing-Profilen ruiniert Reputation

Quelle: Screenshot xing.com
Quelle: Screenshot xing.com

Xing hat ein Problem: In dem beruflichen Netzwerk machen sich zur Zeit vermehrt gefälschte Profile breit. Das Unternehmen selbst schätzt ihre Zahl auf rund 20.000 und bittet seine Kunden, bei der Jagd nach den Schummlern zu helfen. Doch wer steckt hinter solchen Fake-Profilen mit Model-Fotos? Manchmal Firmen auf Mitarbeiter-Suche, wie Autor Kersten A. Riechers in einem lesenswerten „PR Fundsachen“-Artikel entlarvt. Wenn Ihnen Ihre Reputation lieb ist, gilt: Bitte nicht nachmachen!

 

Riechers hat bei Xing Profile von real nicht existierenden Personen ausfindig gemacht, die angeblich für durchaus echte Unternehmen arbeiten und diese darauf angesprochen. Besonders offen zeigte sich Uwe Frers, Geschäftsführer der Tripsbytips GmbH. Laut Xing arbeitet(e) bei seiner Firma eine junge Dame namens Lena Berger. Sie schreibt Xing-Nutzer an, deren Profil auf Stellen bei der Reise-Community zu passen scheint. Doch Lena gibt es gar nicht wirklich, wie Frers in der Fundsache offen zugibt:

„[W]ir verwenden XING zur Suche von potentiellen Freelancern und festen Mitarbeitern. Da diese Suchen teilweise auch von Praktikanten durchgeführt werden und selbige keine suchfähigen Pro-Accounts besitzen, verwenden wir Lena Berger als neutrales Suchprofil, auf das jeder aus dem Team zugreifen kann.”

Diese ehrliche Antwort war eine gute Idee (und überzeugender als das „Ich weiß von nichts“ des Geschäftsführers der ebenfalls ertappten Firma Myprinting). Aber solche Fake-Profile überhaupt anzulegen und nicht nur für die Suche, sondern auch die Ansprache von potenziellen neuen Mitarbeitern zu nutzen? Das ist keine gute Idee. Das ist Anti-Reputationsmanagement: Das systematische schädigen des eigenen Rufes. Zum einen in den Augen der Öffentlichkeit. Denn, wie jetzt geschehen, so etwas wird früher oder später immer auffliegen. Und dann steht man erst mal allgemein als vertrauensunwürdiger Lügner dar. Zum anderen und vor allem aber auch bei den neuen Mitarbeitern, die man auf diesem Weg gewinnen will. Denn spätestens bei Arbeitsantritt muss das Unternehmen dann zugeben: Wir haben Sie bis jetzt übrigens die ganze Zeit verar- – auf den Arm genommen. Kein guter Start für eine vertrauensvolle und motivierte Zusammenarbeit. So verjagt man dringend benötigte, qualifizierte Fachkräfte eher als sie zu gewinnen.

 

Übrigens: Xing ist das für die Jobsuche bedeutendste Soziale Medium. 16 Prozent der Social Media-Nutzer in Deutschland haben über das berufliche Netzwerk schon mal nach einer neuen Arbeitsstelle gesucht – mehr als bei jedem anderen Web 2.0-Dienst. Das zeigt unser aktueller Social Media-Atlas 2014/2015.

 

Roland Heintze
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