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Reputation Round-up

Reputationskompetenz als Forschungsobjekt, ethischer Umgang mit Medien & unbeachtete Reputationsrisiken in der Finanzbranche

Heute statt eines großen drei kleine Themen rund ums Reputationsmanagement:

1. Webutatio: Forschungsprojekt zur Reputationskompetenz von Mitarbeitern

Ein Mitarbeiter postet im Web 2.0 gedankenlos einen Kommentar irgendwo zwischen unbedarft und saublöd – das führt schnell zu empfindlichen Reputationsschäden für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Wie genau es um die Reputationskompetenz der Belegschaft von Unternehmen in Deutschland bestellt ist und wie man diese verbessern kann – damit beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Webutatio“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Bedeutung dieses Themas erkannt und fördert das gemeinsame Projekt der Universität Koblenz-Landau, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der IHK-Akademie Koblenz mit der Check24 Services GmbH und der Berge & Meer Touristik GmbH mit über einer Million Euro.

Interessant und relevant – ich bin auf die Ergebnisse gespannt!

Bis die da sind, empfehle ich Unternehmen zum Reputationsschutz im Web 2.0, Mitarbeiter-Richtlinien für Soziale Medien festzulegen und zu kommunizieren. Im Detail müssen diese natürlich den Bedürfnissen der jeweiligen Firma angepasst sein, aber als allgemeingültige Punkte sollten sie zum Beispiel enthalten:

Ehrlichkeit: Wenn Sie sich im Web 2.0 zu Ihrem Unternehmen äußern, geben Sie sich als Mitarbeiter zu erkennen.

Zeigen Sie im Umgang mit Ihren Lesern Wertschätzung, Integrität und Höflichkeit.

Achten Sie die Menschenwürde. Rassistische, kriminelle oder beleidigende Posts sind ein Kündigungsgrund!

2. Unternehmen verabschieden Ethik-Richtlinien für den Umgang mit Medien

Einen „Kodex für die Medienarbeit von Unternehmen“ hat der „Arbeitskreis Corporate Compliance“ verabschiedet. In dem Kreis haben sich unter anderem Compliance-Verantwortliche zahlreicher Dax-Konzerne (u.a. die Allianz, BASF, die Deutsche Bank, die Deutsche Börse, Lufthansa, die Deutsche Post, die Deutsche Telekom, Eon, MunichRe, RWE und Volkswagen) sowie Repräsentanten öffentlicher Institutionen, des Sparkassenverbands, und des Verbands Kommunaler Unternehmen zusammengefunden.

Der Verhaltens-Kodex betont vor allem, dass nicht nur die Medien selbst, sondern auch die Unternehmen die Trennung von Redaktion und Anzeigengeschäft zu achten haben. Insbesondere sollen Medien für kritische Berichterstattung nicht mit Anzeigenentzug bestraft werden und werblicher Inhalt als solcher klar gekennzeichnet werden. Ebenfalls abgelehnt werden nicht als Unternehmensäußerung gekennzeichnete Beiträge in Sozialen Medien.

Eine gute Idee. Denn Medien durch „Anzeigenentzug“ zu bestrafen fügt der eigenen Reputation (zu Recht) erheblichen Schaden zu, und gleiches gilt für den Versuch, mit gefälschten Postings die Stimmung im Social Web zu manipulieren.

Sich von solchen Vorgehensweisen (nicht nur verbal) zu distanzieren und abzuheben, stärkt hingegen die eigene Reputation. Unternehmen, die auf ihren guten Ruf Wert legen, sollten sich selbst zur Einhaltung dieses Kodex verpflichten.

3. Blinder Fleck beim Reputationsrisikomanagement von Banken

In dem Artikel „Reputationsrisiko und Bankenethik – zwei Themen in der gleichen Sackgasse?“ im Risiko Manager Nr. 14 hat Autor Klaus Leusmann einen gefährlichen „Blinden Fleck“ im Reputationsrisikomanagement deutscher Banken ausgemacht:

„Bei einzelnen Instituten wird auf Anfrage bestätigt, dass neben der „Nachsorge“ von eingetretenen Reputationsschäden der qualitative Ansatz der zuständigen Organisationseinheiten vor allem in der Analyse von Geschäften mit Geschäftspartnern oder Handel mit Produkten liegt, welche von der Allgemeinheit aus ethischen Gründen als nicht tragbar erachtet werden könnten. […] Was jedoch weniger im Zentrum der Betrachtungen des Reputationsrisikomanagements zu stehen scheint, ist das unethische Verhalten der Entscheidungsträger der eigenen Bank, das sogenannte „Conduct Risk“. […] Analysiert man jedoch die Ursachen des geschädigten Vertrauensverhältnisses zwischen der Branche und ihren Stakeholdern, so sind gerade diese Fälle überwiegend Gegenstand negativer Berichterstattungen.“

Merke: Der gute Ruf eines Unternehmens ist immer mit dem Ruf seiner Entscheider verbunden. Und vorbeugendes Reputationsmanagement hilft wenig, wenn man die größten Reputationsrisiken dabei von vornherein ausspart…

 

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Derweil, bei Mediengau: Reputationsrisiken lauern auch in Lieferketten und können Unternehmen schnell in eine Kommunikationskrise stürzen. Ein besonders dickes Ei behandelt Jörg Forthmann in seinem aktuellen Blog-Post „Krisen-PR: Leg‘ Dich nicht mit dem Hühnerbaron ins Bett“.

 

Roland Heintze
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