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Krisen-PR: Warum Zuckerberg sagt, was er nie sagen würde

Deepfake: Beeindruckendes Beispiel, wie täuschend echte Videos mit manipulierten Aussagen in Umlauf kommen

Das wird für Krisenkommunikatoren das nächste große Problem: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich Videos mit völlig neuen Aussagen produzieren. So ein Video von Facebook-Chef Zuckerberg kursiert gerade. Lesen Sie hier, was auf uns zukommt.

Ein gefälschtes Video von Mark Zuckerberg mit einer finsteren Rede über die Kraft von Facebook wurde auf Instagram gepostet, berichtet Vice. Das Video der Künstler Bill Posters und Daniel Howe zeigt Mark Zuckerberg, der an einem Schreibtisch sitzt und scheinbar eine finstere Rede über die Macht von Facebook hält.

„Stellen Sie sich das für eine Sekunde vor: Ein Mann, der die Kontrolle über die gestohlenen Daten von Milliarden Menschen hat, all ihre Geheimnisse, ihr Leben, ihre Zukunft“, sagt der manipulierte Zuckerberg im Video. „Ich verdanke alles Specter. Specter hat mir gezeigt, dass jeder, der die Daten kontrolliert, die Zukunft kontrolliert.“

„Specter“ ist ein nettes, kleines Wortspiel. Denn Spectre ist eine Sicherheitslücke in Mikroprozessoren. Obendrein hat schon selbst James Bond mit der Macht von „Spectre“ kämpfen müssen.

Das Originalvideo stammt aus einer Rede von Zuckerberg im September 2017 über die Einmischung der russischen Wahlen auf Facebook. Es wurde mit Künstlicher Intelligenz verändert. Das Erschreckende daran ist, dass es heute mit Hilfe dieser Technologie ohne großen Aufwand möglich ist, jedes Video gezielt zu manipulieren.

In den USA sind Manipulationen von Filmmaterial bereits in der Politik durch Trump-Verbündete zum Einsatz gekommen – also bereits Realität geworden. Ein Video der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ist verlangsamt worden, damit es so klingt, als ob ihre Worte verschwommen und auf Facebook, YouTube und Twitter verbreitet worden wären. Das war erst die Vorstufe dessen, was mit Künstlicher Intelligenz möglich ist. So wurden im letzten Jahr Deepfakes immer häufiger verwendet, um das Gesicht einer Person in pornografischen Videos auf dem Körper einer anderen Person darzustellen. Täuschend echt.

Andere haben – so berichtet der Business Insider – die Technologie genutzt, um die damit verbundenen Risiken hervorzuheben. Letztes Jahr ging ein gefälschtes Video online, in dem der frühere Präsident Barack Obama Präsident Donald Trump beschimpfte und beleidigte.

Dieses Deepfake von Zuckerberg ist – wie Vice berichtet – eines von mehreren, das Canny hergestellt hat. Darunter solche von Kim Kardashian und Donald Trump. Sie wurden im Rahmen von Spectre gezeigt, ein Dokumentarfilmfestival in Großbritannien. Zuckerberg scheint in dieser Community nicht allzu beliebt zu sein…

„Wir werden diesen Inhalt genauso behandeln, wie wir alle Fehlinformationen auf Instagram behandeln“, sagte ein Sprecher von Instagram. „Wenn ihn Faktenprüfer von Drittanbietern als falsch markieren, filtern wir ihn aus den Empfehlungsoberflächen von Instagram wie Explore und Hashtag-Seiten .“

Betroffene haben darüber hinaus die Möglichkeit, juristisch das Entfernen derartiger Videos anzustrengen. Doch das ist ein Wettrennen gegen die Community. Wenn das Video viral geht, verbreitet es sich wie blühender Löwenzahn im Garten – und ist nur mit großer Anstrengung auszurotten. Deshalb ist es sehr wichtig, auch Videoveröffentlichungen eng zu monitoren und bei einem Deepfake sofort aktiv zu werden.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
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