Konsumgüterbranche in den Sozialen Medien: Information geht vor Werbung
Gesundheit, Absicherung, Vorsorge – das ist wichtig. Aber wenn wir ehrlich sind: Leider auch langweilig. Wer sich sein Thema aussuchen kann, redet in ungezwungenem Rahmen doch eher über eine neue HiFi-Anlage oder ein High-End-Home-Cinema als über Sparanlagen, Versicherungen oder Krankheiten. Und schenkt diesen konsumorientierten Themen auch mehr Aufmerksamkeit.
Dieser Alltags-Eindruck manifestiert sich im Web 2.0 in harten Zahlen:
Rund jeder Dritte Social-Media-Nutzer in Deutschland nimmt bewusst Aktivitäten von Konsumgüterherstellern im Web 2.0 wahr.
Damit ist die Konsumgüterbranche in dieser Hinsicht im Web 2.0 deutlich erfolgreicher als Banken, Versicherer und Gesundheitsunternehmen – sogar doppelt so erfolgreich.
Allerdings: Was in erster Linie wahrgenommen wird, ist Werbung für Konsumgüter in den Sozialen Medien – und wie in den anderen Branchen schneidet die im Urteil der User am schlechtesten ab.
Immerhin: Die Noten, die die User der Werbung geben, sind zwar schlechter als die Noten für alle anderen Aktivitäten der Unternehmen – für sich genommen sehen sie aber gar nicht so schlecht aus: 41 Prozent der Social-Media-Nutzer, die Werbung für Konsumgüter im Web 2.0 wahrnehmen, verleihen ihr ein „gut“ oder „sehr gut“. Damit liegt die Konsumgüterbranche im Mittelfeld zwischen Banken und Versicherern (36 Prozent) und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche (48 Prozent).
Am besten schneiden im Urteil der User Informationen über Produkte und Dienstleistungen jenseits der Werbung ab. Die werden zwar etwas seltener wahrgenommen als die Reklame, aber die Informationen landen mit einem nur moderaten Abstand noch auf dem zweiten Platz, werden also insgesamt immer noch gut wahrgenommen.
Im direkten Vergleich kommuniziert die Konsumgüterindustrie insgesamt damit deutlich erfolgreicher im Web 2.0 als Banken und Versicherer und die Gesundheitsbranche.
Aber ich will es nicht beim Schulterklopfen belassen:
Werbung im Web 2.0 ist kein reines (und vor allem: kein automatisches) Erfolgsmodell.
Denn: Mehr als die Hälfte der Social-Media-Nutzer versucht aktiv, Werbung im Web 2.0 zu ignorieren, 43 Prozent finden sie „total nervig“. Und sind die Nutzer erstmal aus dem Teenager-Alter herausgewachsen, geht es mit dem Erfolg der Werbung rapide bergab:
Daher gilt auch für Unternehmen der Konsumgüterbranche: Vor einer Kommunikationsmaßnahme gut überlegen, wer die Zielgruppe ist und wie und wo sie sich am besten Ansprechen lässt. Ein informatives und dialogorientiertes Web-2.0-Angebot ist da nicht selten die kostengünstigere und erfolgreichere Alternative als eine teure Werbekampagne.