Auch Social-Media-Nutzer suchen Jobs online bevorzugt auf klassischen Stellenbörsen
Online auf Jobsuche gehen – das hat schon ein Drittel der Social-Media-Nutzer in Deutschland gemacht, Tendenz steigend. Dabei landen aber auch die Web 2.0-Fans letztendlich in erster Linie auf eher klassischen Web 1.0-Angeboten: Die meisten Social-Media-Nutzer, die sich schon mal im Netz über Stellenangebote informiert haben, taten dies auf Online-Stellenbörsen, wie z.B. Jobs.de oder Stepstone. Nur halb so viele besuchten Karriereportale auf den Webseiten von Unternehmen. Unter den klassischen Sozialen Netzwerken führt Xing bei der Jobsuche, LinkedIn hingegen wird sogar von Facebook geschlagen.
Heißt das, Recruiting über Social Media lohnt sich nicht? Nein, nicht unbedingt. Es heißt nur, dass klassische Stellenanzeigen weiterhin ein zielführender Weg sind, um möglichst viele potenzielle Bewerber auf offene Stellen aufmerksam zu machen.
Der Einsatz von Sozialen Medien beim Recruiting kann, mit entsprechend Personal und Budget ausgestattet, trotzdem Sinn machen. Denn das Web 2.0 eröffnet andere Möglichkeiten, als allein das Aufmerksam-Machen auf eine offene Stelle.
Ein gutes Beispiel ist BMW: Der bayrische Automobil-Gigant beschäftigt zwei Mitarbeiter konkret für Social Media im Personalmarketing, betreibt eine eigene Facebook-Karriereseite und produziert Recruiting-orientierte Youtube-Filme. „Das Engagement lohnt sich zum einen dahingehend, dass der Bewerber ein viel breiteres Informationsspektrum zur Verfügung gestellt bekommt. Möchte er sich über einen Arbeitsbereich informieren, können wir ihm mithilfe von Social Media sehr interaktiv Einblicke geben. Dies bedeutet für uns, dass die Bewerber im Idealfall besser informiert sind und sich auch ‚bewusster‘ bewerben. Dieser Selbstselektionsprozess ist für uns sowie für den Bewerber hilfreich. Zum anderen können wir dem Bewerber sehr einfach Hilfestellungen zum Bewerbungsprozess geben, in einem Umfeld, das ihm bekannt ist und in dem er sich auch wohlfühlt“, erklärt Michael Albrecht, Head of Employer Branding and Recruiting bei der BMW Group, die kürzlich für ihre positive Darstellung im Internet als eine von Münchens besten Arbeitgeber-Marken ausgezeichnet wurde.
Also: Beim Recruiting sollten im Idealfall Web 1.0 und Web 2.0 zum Einsatz kommen, aber mit unterschiedlichen Zielsetzungen. 1.0, um die Quantität der Bewerbung zu steigern – 2.0, um die Qualität zu verbessern.