Abercrombie & Fitch ist die angesagte Marke für Jugendliche, die geduldig Schlange stehen, um in die angesagten Modetempel zu gelangen. Abercrombie-CEO Michael Jeffries stört jetzt diese Modeinszenierung gewaltig und gibt sie der Lächerlichkeit preis: Auf 47 Seiten soll er penibel geregelt haben, wie er und sein Lebenspartner an Bord des Firmenjets bedient werden, berichten zahlreiche Medien. Stewards müssen Models in körperbetonten Boxer Shorts, Poloshirts und Flip-Flops sein. Das hauseigene, aufdringliche Hausparfüm sei ebenso Pflicht wie das Tragen von weißen Handschuhen beim Eindecken von Porzellan und von schwarzen Handschuhen beim Silberbesteck. Die drei Hunde haben in festgelegter Reihenfolge zu sitzen. Und all das wurde im Zusammenhang mit der Kündigung des 52 Jahre alten Piloten bekannt, der – so sein Vorwurf – nicht mehr zum Jugendlichkeitswahn des Chefs passte. Die Menschen lachen, und das ist genau das, was die Marke nicht brauchen kann. Die Abercrombie & Fitch-Inszenierung ist nicht humorvoll. Sie will erstrebenswerte Maßstäbe in Perfektion und Schönheit setzen. Was lernen wir daraus: Extravaganz des CEO’s ist in den Händen eines entlassenen Mitarbeiters eine gefährliche Waffe. Drei von fünf Chefs stürzen vom Thron, weil ihre Mitarbeiter illoyal sind – Loyalität will verdient sein.
Starbucks ist eines der ersten Opfer: Die Menschen wehren sich gegen vermeintliche Abzocker aus der Wirtschaft. Starbucks hat in Großbritannien seit 1998 zwar 3,7 Milliarden Euro Umsatz gemacht, aber nur 10,5 Millionen Euro Steuern gezahlt. „Alles legal“, sagt Starbucks, aber das beruhigt die empörten Briten nicht. Nach einem Reuters-Bericht, der die außerordentlich niedrigen Steuerzahlungen öffentlich machte, stürzen die Imagewerte […]
„Wenn du mit einem Schwein kämpfst, werdet ihr beide schmutzig – aber nur das Schwein genießt es.“ Ryan Holiday, Autor des Buches „Trust me, I’m lying: Confessions of a Media Manipulator“, in der Financial Times Deutschland vom 19. Oktober 2012