Beim Bund der Versicherten (BdV) ist ein interner Machtkampf zu beobachten, wo ein Pressesprecher nichts mehr retten kann: Der Aufsichtsrat der Verbraucherschutzorganisation hat die Vorstände Axel Kleinlein und Thorsten Rudnik mit sofortiger Wirkung entlassen. Doch Kleinlein schlägt zurück und verschickt eine Stellungnahme breit an die Journalisten: Der Aufsichtsrat habe versucht, personelle Entscheidungen zu erzwingen. Außerdem gäbe es „unterschiedliche Auffassungen in der Aufarbeitung von Unregelmäßigkeiten bei bestimmten Gehaltszahlungen“.
Der Aufsichtsrat hat die Hausmacht Kleinleins unterschätzt. Mitarbeiter und Betriebsrat unterstützen ihn. Betriebsrat Joachim Bluhm soll eine Strafanzeige gegen BdV-Aufsichtsrat und Ex-Vorstand Rudnik sowie eine BdV-Mitarbeiterin wegen des Verdachts der Untreue gestellt haben. Der Betriebsrat kann zudem dafür sorgen, dass eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen wird, auf der die Mitglieder einen neuen Aufsichtsrat wählen – der dann Kleinlein wieder zum Vorstand macht.
Der BdV zerlegt sich an der Spitze selbst. Eine kluge Mitgliederversammlung tauscht die Spitze aus und sorgt für einen Neuanfang. Wie gesagt: Da können Pressesprecher nicht mehr viel tun.
Jörg Forthmann