Biontech und AstraZeneca stehen vor Gericht. Es geht um Gesundheitsschäden durch Corona-Impfungen. Das stürzt die einstigen Helden in der Corona-Pandemie in die Krise. Sehen Sie hier, was der strategische Kommunikationsfehler ist.
Wirtschaftlich müssen sich die Pharmakonzerne wegen der Impfklagen keine Sorgen machen. Verträge mit dem Staat sorgen dafür, dass der Steuerzahler für Impfschäden aufkommt. Dieser kaufmännische Rettungsring schützt aber nicht vor Reputationsschäden, und die sind enorm. Alle Peaks in der Berichterstattung bei Biontech und AstraZeneca im letzten Monat wurden durch Impfschaden-Berichte ausgelöst. Es gibt – kein – anderes relevantes Thema. Die Tonalität bei beiden Konzernen ist tiefrot.
Ein Blick in die Themenanalyse – zum Beispiel bei Biontech – zeigt, dass es in nahezu 70 Prozent der Berichterstattung ausschließlich um Impfschäden und um die Gerichtsprozesse geht. Hier zeigt sich auch, dass die Unternehmen kommunikationsstrategisch blank dastehen. Sie haben kein einziges Thema, das sie als Gegengewicht spielen. So werden sie ohne Gegenwehr öffentlich in den Boden gerammt.
Allerdings ist die Ausgangssituation sehr unglücklich: Die Corona-Frustration der Menschen entlädt sich anlässlich der Impfklagen. Die große Dankbarkeit für die Impfstoffe ist weg. Weit und breit findet sich kein Fürsprecher für die Pharmakonzerne, vor allem nicht aus der Politik. Denn kein Politiker möchte jetzt der erste sein, der auf die Frage antworten muss, warum sich der Staat von den Impfherstellern erpressen ließ und alle Kosten durch Klagen übernommen hat.
Jörg Forthmann