Ikea hat in der Vergangenheit häufig negative Presseberichte hinnehmen müssen, dass die Schweden-Möbel unter schlechten Arbeitsbedingungen in Niedriglohnländern gefertigt werden – also mit menschlicher Not Geld verdient wird. Nun macht Ikea ein Projekt publik, das sehr geeignet ist, einen Reputationssprung im Engagement um die Bedürftigen dieser Welt zu machen: Gemeinsam mit den Vereinten Nationen hat Ikea eine Hütte für Flüchtlinge entwickelt, die gegenüber den heute üblichen Flüchtlingszelten große Vorteile bieten. Es sind feste Behausungen, die deutlich länger halten als Zelte. Wärme und Kälte werden besser abgehalten. Und – quasi der Ikea-Clou – die Hütten lassen sich in schmalen Paketen transportieren und mit wenigen Handgriffen errichten.
Mit dieser Initiative bedient Ikea drei Erfolgsfaktoren für CSR-Aktivitäten: Ein namhafter, glaubhafter Partner ist eingebunden – die Vereinten Nationen. Das Problem ist gewaltig und emotionalisierend – millionenfaches Flüchtlingselend. Das Unternehmen nimmt nicht nur Geld in die Hand, sondern engagiert sich mit eigener Kompetenz – wie die Ikea-Prinzipien bei Aufbaumöbeln Flüchtlingen zu Gute kommen.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Ikea kommuniziert zurückhaltend. Lässt über seine Arbeit reden und drängt sich nicht nach vorne. Derartige Bescheidenheit kommt in der Öffentlichkeit gut an und unterstreicht die Glaubwürdigkeit des Engagements.
Ikea hat mit Hilfe der Flüchtlingshütten einen guten Weg gefunden, prophylaktisch Reputation für den Krisenfall aufzubauen. Stück für Stück mit mittelfristiger Perspektive. Nachahmenswert!
Jörg Forthmann