Penny verkauft in dieser Woche 9 seiner 3.000 Produkte für den „wahren Preis“, in dem die Umweltkosten entlang der Lieferkette berücksichtigt sind. Ein Blick auf den Penny-Werbeproskekt mit den Angeboten für diese Woche enttarnt die Aktion jedoch als Marketing-Gag.
Penny ist üblicherweise kaum in der Presse präsent. Dafür jetzt umso stärker. Bei neun Produkten zahlt der Verbraucher in dieser Woche den „wahren Preis“. So kostet Hackfleisch plötzlich das Dreifache. Für Gouda sind 30 Prozent mehr an der Kasse fällig. Die Aktion zeigt eindrucksvoll, dass die Preise im Lebensmitteldoscounter die Umweltpreise nicht vollständig abbilden. Mit dem „wahren Preis“ liegt Penny voll im Trend von Klima-Klebern & Co. Doch die Aktion enttarnt sich selbst.
Im Werbeprospekt des Discounters wird oben auf der Titelseite auf die „wahren Preise“ aufmerksam gemacht. Allerdings ohne die „wahren Preise“ zu nennen. Das könnte ja Kunden verschrecken.
Weiter unten auf der Prospekt-Titelseite erscheint das Angebot für frische Hähnchenschenkel: 2 Kilogramm für 5,99 Euro. Das sind 3 Euro pro Kilo! Dieser Preis ist ganz weit vom „wahren Preis“ entfernt. Penny hinterlässt mich ratlos.
Nicht nur, dass ich nicht erkenne, was denn das Lösungsangebot von Penny ist. Nach einer Woche hat der Preis-Spuk ein Ende. Was kommt dann? Darüber hinaus ist Penny ein Discounter und definiert sein Geschäftsmodell über niedrige Preise. Wird Penny jetzt zur Feinkostladenkette? Wohl kaum. Damit ist der „wahre Preis“ leider doch nur ein Marketing-Gag.
Jörg Forthmann