Da scrollt man so durch seine Facebook-Nachrichten und stößt…auf Autoangebote. Das passiert am ehesten über Werbeanzeigen, doch tatsächlich ist jeder vierte Social Media Nutzer in diesem Netzwerk schon einmal eigentinitiativ auf Autosuche gegangen. Damit ist Facebook auf Platz 3 der Social Media Kanäle, auf denen die deutschen Networker nach Informationen über Autos suchen. Youtube (28 Prozent) und Foren (27 Prozent) liegen aber nur knapp davor. Interessant: Bewegtbild ist beim Thema Autos offenbar gar nicht so wichtig – Bilder sprechen für sich. Wenn es um konkrete Kaufentscheidungen geht, liegen Foren allerdings auf Platz eins…
Neun Prozent der Social Media Nutzer haben sich auf Basis von Foren-Informationen ganz konkret zum Kauf eines Automodells entscheiden. Bei Youtube und Facebook kommt das nur bei 5 Prozent der Nutzer vor. Die gleiche Zahl erreichen aber auch Google+ und Blogs, obwohl sich dort weniger Nutzer nach Autos stöbern (jeweils 16 Prozent). Ungeeignet für Autokampagnen ist Twitter – nur sieben Prozent informieren sich hier über Autos, nur ein Prozent trifft hier Kaufentscheidungen. Offenbar bietet Twitter nicht ausreichend Raum für den Informationsbedarf, den die Nutzer zum Thema Auto haben. Noch unwichtiger sind berufliche Netzwerke wie Xing und LinkedIn.
Was das für Autohersteller und Dienstleister um die Automobilbranche herum bedeutet (Finanzierung, Versicherung, Zubehör und Co.): Soziale Medien sind zum Erreichen der Zielgruppe äußerst relevant, vor allem Foren, Facebook, Youtube. Neben reinen Werbeanzeigen sollten unbedingt redaktionelle Content-Angebote gemacht werden, denn die Auto-Interessierten suchen in sozialen Medien ganz gezielt nach Informationen. Aus öffentlichen Forenbeiträgen können die Unternehmen sehen, welche Themen und Fragen die Kaufinteressierten bewegen, auch konkret zu verschiedenen Modellen. Hier ist ein cleveres Monitoring wichtig. Zudem sollte mit den Forenbetreibern über andere Präsenzformen gesprochen werden – dazu muss man wissen, welche Foren am relevantesten sind (wieder ein Monitoring-Thema).
Außerhalb sozialer Medien sind es vor allem Zeitungen bzw. Zeitschriften, Online-Medien un TV-Sendungen, über die sich Interessierte informieren. Jedoch: Was die Kaufentscheidung betrifft, liegen Foren sogar knapp vor dem Fernsehen. Auch hier zeigt sich wieder: Bewegtbilder sind schön und gut, aber sie beeinflussen die Kaufentscheidung deutlich weniger als erwartet.
Von Juliana Hartwig