Reputationsmanagement: Was Führungskräfte aus der Corona-Krise lernen können
Krisen stellen Unternehmen und ihre Führungskräfte auf die Probe. Das verdeutlichte zuletzt die Corona-Pandemie, die Gesellschaft und Unternehmen vor bisher unbekannte Herausforderungen stellte. In solchen Situationen trägt eine erfolgreiche Krisenkommunikation im Unternehmen dazu bei, das Vertrauen zu stärken, Schäden zu begrenzen und die Reputation zu verteidigen. Was es bei der Krisenkommunikation zu beachten gilt, zeigen Mats Heide und Charlotte Simonsson von der Universität in Lund in ihrer 2021 publizierten Studie „What was that all about? On internal crisis communication and communicative coworkership during a pandemic”. Sie untersuchten die interne Kommunikation in einem schwedischen Unternehmen während der Pandemie und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Leadership ist in schwierigen Zeiten wichtiger denn je. Um die Reputation eines Unternehmens zu verteidigen, gibt es drei Erfolgsfaktoren:
1. Mitarbeiter als Kommunikatoren einsetzen
Eine Pandemie erfordert, die Bedeutung der Mitarbeiter durch Führung, Unternehmenskultur und Kommunikation hervorzuheben, schreiben die Autoren der Studie. Denn Arbeitnehmer übernehmen eine aktive und entscheidende Rolle in der Kommunikation: Sie stehen im engen Kontakt mit externen Stakeholdern und können in einer Krise als Botschafter fungieren. Sie sollten dementsprechend nicht nur als Empfänger von Informationen begriffen werden, sondern auch als Sender.
Angestellte wirken zum einen als Botschafter nach außen, zum anderen können sie als Aufklärer und Kritiker auch Konflikte erkennen und rechtzeitig an Entscheidungsträger weitergeben. Um sie zur Kritik zu motivieren, bedarf es einer Firmenkultur, die Fehler als Lernchancen begreift. Zudem bieten sich Schulungen an, die Mitarbeiter für Risikopotenziale sensibilisieren.
2. Leadership is Key
Krisen verstehen die Autoren als komplexe, mehrdeutige Phänomene, die Unsicherheit und Zukunftsängste auslösen können. Manager sind daher wichtige Ansprechpartner für Mitarbeiter, die Hilfestellung leisten und die Situation einordnen sollen. Es sei hier von entscheidender Bedeutung, einer internen Kommunikation Priorität einzuräumen, die Vertrauen auf- und Unsicherheit abbaut.
Heide und Simonsson betonen die Notwendigkeit von Leadership. Eine effektive Krisenführung sei kooperativ und demokratisch. Vorgesetzte sollen zwischen Mitarbeitern und externen Akteuren vermitteln und so die Zusammenarbeit fördern. Zudem erleichterten Führungskräfte die Kommunikation und Meinungsbildung, indem sie zuhören und Fragen stellen. Anstatt nur Informationen weiterzugeben, helfen sie Beschäftigten aktiv dabei, Informationen zu verarbeiten, indem sie Nachrichten einordnen und Gespräche moderieren.
Der Schlüssel für eine erfolgreiche Krisenbewältigung liegt laut Studie in einer Führung, die die Visionen des Unternehmens vorlebt und als Vorbild dient. Um die Arbeitnehmer zu unterstützen, das Unternehmen zu repräsentieren, sollte ein Raum für den Dialog über die Rolle und den Auftrag des Unternehmens geschaffen werden – die Grundlage für ein aktives Reputationsmanagement
3. Pandemie als Testfall begreifen
Jede Krise ist wie ein Test für Unternehmen. Die Pandemie ist nur ein Beispiel für ein Problem, das sehr viele Unklarheiten und Schwierigkeiten mit sich bringt. Sie steht exemplarisch für immer komplexere Situationen, mit denen sich Unternehmen auch in Zukunft auseinandersetzen müssen. Das passiert, wie wir aus eigenen Untersuchungen wissen viel zu wenig. Der Fokus liegt auf der Bekämpfung der Krise, dabei kommen die Learnings im Anschluss häufig zu kurz und werden nicht systematisch ausgewertet. Eine vergebene Präventionschance.
Heides und Simonssons Untersuchung verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung effektiver Leadership-Strategien. Sie helfen Unternehmen Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Roland Heintze
www.reputationzweinull.de
Schauen Sie für Neustes zum Thema Krisen-PR auch bei Mediengau vorbei!
Quelle Beitragsbild: https://unsplash.com/de/fotos/Ow-joAY8NyY | Alfred Aloushy
