Hintergründe zur Studie „Virale Marken 2020“
Die Internetnutzer haben sich im Corona-Jahr über keine Marke so positiv geäußert wie über Nintendo. Das geht aus der Studie „Virale Marken 2020“ hervor, bei der Faktenkontor gemeinsam mit dem Institut für Management und Wirtschaftsforschung (IMWF) Nennungen von Unternehmen und Marken sowie mit ihnen verbundene Interaktionen wie Kommentare oder Likes auf deutschsprachigen Internetseiten ausgewertet hat. Die japanische Firma steht mit dem besten Tonalitätssaldo, also der Summe aller positiven und negativen Beiträge, an der Spitze der Rangliste. Zurückzuführen ist das vor allem darauf, dass die Videospiele und Spielkonsolen von Nintendo in der Corona-Krise besonders gefragt waren. Schließlich waren durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zahlreiche Freizeitaktivitäten plötzlich nicht mehr möglich – und die Menschen hatten jede Menge Zeit zum Daddeln. Das führte nicht nur dazu, dass die Nintendo-Aktie seit dem Frühjahr deutlich zulegte, sondern auch zu vielen positiven Kommentaren im Netz.
Auch allgemein spiegelte sich im Corona-Jahr der wirtschaftliche Erfolg der Firmen im Netz. So folgen hinter Nintendo mit Apple und Lidl weitere Krisengewinner. Am Ende der Rangliste stehen hingegen Unternehmen, die im vergangenen Jahr sowohl finanzielle Einbußen als auch überwiegend negative Online-Beiträge hinnehmen mussten. Das Schlusslicht Wirecard war nach Bekanntwerden von massiven Bilanzfälschungen sogar dazu gezwungen, Insolvenz anzumelden. Davor landen mit der Lufthansa und der Deutschen Bahn zwei Unternehmen, die zu den großen Corona-Verlierern gehören.
Mercedes und Audi schneiden sehr gut ab
Unter den zehn Firmen mit den besten Tonalitätssalden tauchen mit Mercedes (Platz vier) und Audi (Platz zehn) auch zwei deutsche Automarken auf. Sowohl dem Daimler-Konzern, zu dem Mercedes gehört, als auch dem Ingolstädter Unternehmen ist es 2020 gelungen, die zwischenzeitlich durch die Corona-Krise erlittenen Verluste auszugleichen und den eigenen Börsenwert zu steigern. Während sich dieser wirtschaftliche Erfolg auch im Netz abbildet, scheint der Dieselskandal immer mehr in Vergessenheit zu geraten.
Andere Branchen schneiden hingegen deutlich schlechter ab, darunter auch Versicherungen. Dieser Sektor ist mit Signal Iduna auf Platz 65 nur einmal unter den 100 Marken mit den meisten Nennungen vertreten. Immerhin liegt der Tonalitätssaldo des Unternehmens noch knapp im positiven Bereich. Auch Banken gehören nicht zu den Marken, die im Corona-Jahr mit besonders vielen positiven Beiträgen auffielen. Mit den Sparkassen landet der beste Vertreter dieser Branche auf Platz 59, ebenfalls mit einem knapp positiven Tonalitätssaldo.
Weit vorne in der Gunst der Internetnutzer liegen dafür Lebensmittelhändler. Mit einer starken Digital-Kampagne sprach zum Beispiel Lidl eine junge Zielgruppe an. Das zahlte sich durch viele positive Kommentare und Platz drei im Ranking aus. Mit Rewe auf Platz zwölf und Edeka auf Platz 13 schneiden weitere Branchenvertreter ebenfalls gut ab.
Viralität zahlt sich aus
Letztlich ist ein positiver Tonalitätssaldo für die Unternehmen keineswegs nur ein Nice-to-have. Vielmehr verkaufen sich im Netz beliebte Marken auch gut. Umgekehrt heißt das: Wenn über Marken im Internet mehrheitlich negativ gesprochen wird, führt das zu einem Verlust von Reputation und wirkt sich im Endeffekt negativ auf den Umsatz aus. Die Schlusslichter unseres Rankings müssen diesen Teufelskreis deshalb schnell durchbrechen.
Für die Lufthansa bedeutet das zum Beispiel, die Corona-bedingten Reputationsschäden in den Bereichen wirtschaftliche Performance (Stichwort Milliardenverluste) und Leistungen als Arbeitgeber (Stichwort Stellenabbau) auszugleichen und in einer anderen Reputationsdimension zu punkten, etwa durch Aktivitäten im Bereich Corporate Social Responsibility.
Hier geht es zur passenden FAKTENFUNK-Folge: https://bit.ly/3siFPzF
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Roland Heintze
www.reputationzweinull.de
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