„Ein Arbeiteraufstand beim Apple-Hersteller Foxconn in China stört die Lieferkette für das neue iPhone 5. Über 5.000 Polizeikräfte schlugen nach Informationen unseres China-Korrespondenten Finn Mayer-Kuckuk den Arbeiteraufstand in der Nacht zum Montag nieder. Foxconn beschäftigt rund 1,2 Millionen Arbeiter und ist bekannt für sein brutales Fabrikregime. Apple glänzt – auch weil es bei Foxconn nach Blut riecht.“ Das schreibt heute Gabor Steingart, Chefredakteur des Handelsblattes. Damit setzt sich die unselige Berichterstattung über schlechte Arbeitsbedingungen bei der Produktion von Apple-Geräten in China fort. Apple hatte bereits vor Monaten ein Maßnahmenpaket der Öffentlichkeit vorgestellt, um den chinesischen Arbeitern menschenwürdige Bedingungen zu verschaffen – inklusive aufwändiger Broschüre. Die heutigen Nachrichten stellen den Erfolg dieser Anstrengungen in Frage. Wie ernst meint es Apple? Das US-Unternehmen ist für seine knallharten Einkaufsverhandlungen bekannt. Aber offensichtlich steht der Preis mehr im Fokus als die Menschen, so der öffentliche Eindruck. Apple riskiert, dass die Kunden nicht mehr an die Bemühungen glauben, in China angemessene Arbeitsstandards durchzusetzen. Dafür haben große Marken nicht beliebig viele Versuche, denn irgendwann erlischt das Vertrauen, den Aussagen des Markenherstellers wirklich vertrauen zu können. Dabei ist eine starke Marke nichts anderes als ein großer Vertrauensvorschuss des Verbrauchers. Das Thema scheint zumindest in China angekommen zu sein: Foxconn berichtet prominent auf seiner Webseite über Social Environment Resonsibility. Das reicht aber nicht. Apple sollte jetzt öffentlich Beweise liefern, dass man sich um dieses Problem wirlich ernsthaft kümmert – und Erfolge liefern.
Dazu passend diese Meldung von turi heute: „Apple-Kurs fällt, weil Analysten vom Verkaufsstart des iPhone 5 enttäuscht sind: Statt mit fünf Mio verkauften Geräten hatten sie fürs erste Wochenende mit acht bis zehn Mio gerechnet. Außerdem gibt es Fehlerberichte zum iPhone 5 über zerkratzte Kanten, Farbfehler im Display und langsamen Wlan-Verbindungsaufbau.“
Jörg Forthmann