Von der neuen HP-Chefin Meg Whitman können andere Manager lernen – wie es nicht geht. Beim ersten Analystentreffen als HP-Chefin stellt sie fest, dass die Situation bei HP außerordentlich schlecht ist. Diese Aussage ist bei neuen Managern beliebt, lassen sich so Anfangsprobleme mit der Miß-Performance der Vorgänger begründen. Dann warnt sie vor weiter sinkenden Umsätzen und Gewinnen – wer die Messlatte tief legt, ist schneller erfolgreich. Und dann kommt die dritte Sicherungsleine: Die Kurskorrektur könne ein halbes Jahrzehnt (!) dauern. Das ist starker Tobak. Nach derartig niederschmetternder Analyse der Lage erwarten nun Analysten, Mitarbeiter und Kunden, dass die neue Chefin konkrete Aussagen zu ihrer neuen Linie macht. Wo geht es hin? Wo wird restrukturiert? Wo wird Wachstum entstehen? An dieser – entscheidenden – Stelle bleibt Whitman überzeugende Antworten schuldig. Dabei hatte sie im Mai bereits erhebliche Einschnitte bei HP verkündet. Ein guter Kommunikator hätte ihr geraten, gut vier Monate später Zukunftsperspektiven zu liefern.
Jörg Forthmann