Krisen-PR: Das große Emotionsproblem des FC Bayern München - Faktenkontor Krisen-PR: Das große Emotionsproblem des FC Bayern München - Faktenkontor

Krisen-PR: Das große Emotionsproblem des FC Bayern München

Der FC Bayern München hat die Meisterschaft schon jetzt für sich entschieden. Doch wo ist der große Jubel? Die hemmungslose Begeisterung der Fans? Der Sieg verpufft geradezu. Der Fußballclub hat ein Emotionsproblem. Lesen Sie hier in harten Zahlen, wie schlimm das Problem ist.

Der FC Bayern München gewinnt die Meisterschaft – zum 10. Mal. Sportlich ein Riesenerfolg. In der Emotionalisierung des Publikums entpuppt sich dieser Serien-Erfolg als Problem. Dass die Bayern die Meisterschale nach Hause holen, ist geradezu normal und reißt niemanden mehr vom Sessel. Der Verein leidet an einer überhöhten Erwartung seiner Fans. In der Krisen-PR sprechen wir von einer selbst geschaffenen Fallhöhe: Wenn den Bayern die Meisterschaft nicht gelungen wäre, hätte es sich um eine echte Krise gehandelt – weil die Erwartungen so hoch sind. Doch auch jetzt, wo die Meisterschaft sicher ist, erweist sich die Fallhöhe als Problem, weil der Erfolg vermeintlich normal ist.

Die fehlende Emotionalisierung zeigt sich in allen wichtigen Kennziffern der Medienanalyse: Die Reputation in den Dimensionen Management und Produkt ist negativ (und das beim deutschen Meister!), das frühzeitige Erobern der Meisterschale führt zu bescheidenen Ausschlägen in der Zahl der Erwähnungen und in der Tonalität. Wirklich schlimm ist jedoch der vernachlässigbare Ausschlag in der Viralität. Es fehlt der emotionale Rausch der Fans, die die frohe Botschaft liken, retweeten und begeistert kommentieren. Der Seriensieger schafft Identifikation, weil man gerne zu „den Siegern“ gehört. Aber es fehlt an Begeisterung, die die Fans emotional auflädt und echte Bindung schafft.

Als Konzern unter den Bundesligavereinen leidet der FC Bayern München ohnehin unter der Antipathie, die der große Reichtum schafft – und den Nimbus nährt, dass der Sieg ohnehin nur zusammengekauft ist. Der Fußballclub braucht dringend mehr Emotionalisierung durch das fanverbundene Handeln der Profis auf dem Platz und durch eine emotionalisierende Kommunikation.

Jörg Forthmann

 

 

Jörg Forthmann
Posted inKrisen-PR Blog: MediengauTags: , ,

Diesen Beitrag kommentieren:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert