Krisen-PR: kein Geld mehr für die Bösen - Faktenkontor Krisen-PR: kein Geld mehr für die Bösen - Faktenkontor

Krisen-PR: kein Geld mehr für die Bösen

Die wirkungsvolle Strategie der Öko-Aktivisten

Die Hollywood-Ikone Jane Fonda richtet sich per Video an Jamie Dimon, den Chef der Großbank JP Chase Morgan. Ihre Botschaft: Finanziert nicht mehr die Öl-, Gas- und Kohleindustrie! Andernfalls würden sich die Kunden eine bessere Bank suchen. Wie Öko-Aktivisten Unternehmen über den Kapitalmarkt angreifen, lesen Sie hier.

Jane Fonda wirft JP Chase Morgan vor, Milliarden Dollar in fossile Industrien zu pumpen und damit den Klimawandel zu schüren. Hinter dem Video der Schauspielerin steht die Initiative „Stop the Money Pipeline“. Die Forderung der NGO ist simpel: kein Geld mehr für Klimazerstörer. Das verteuert die Finanzierung für Umweltsünder, macht die schädlichen Geschäftsmodelle unrentabel – oder unterminiert sie gleich vollständig.

Nicht nur „Stop the Money Pipeline“ drängt auf verantwortungsvolle Investment-Strategien. Weltweit haben sich NGOs dieser Strategie verschrieben. Mit Erfolg! Der Chef des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, schrieb in seinem Brief an Vorstände großer Unternehmen, dass sie nachhaltig agieren sollen. 400 Kapitalgeber schlossen sich in der Initiative 100+ zusammen und verpflichteten sich, klimaschädliche Investments zu meiden. Doch damit nicht genug, die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen – kurz BaFIN – hat eine neue Vorschrift erlassen, wonach Finanzdienstleister Nachhaltigkeitsrisiken monitoren müssen. Sie müssen sich also damit beschäftigen, ob sie mit ihren Kapitalanlagen gegen ihre soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung verstoßen. Der nächste Schritt dieser regulatorischen Vorschrift ist das konsequente Meiden von Investitionen in Risikounternehmen.

Desinvestment als ernsthafte Bedrohung in der Krisen-PR

Auf Topmanager kommt nun die Herausforderung zu, ihr Unternehmen so auszurichten, dass sie am Kapitalmarkt noch zu auskömmlichen Konditionen refinanziert werden. Für Kommunikatoren bekommen Nachhaltigkeitskrisen eine neue Dimension; sie können existenzgefährdend für das Unternehmen sein. Ihre Aufgabe ist es, dass die Firma nicht auf die Watchlist der Investoren kommt. Das eröffnet völlig neue Risikofelder, denn Gegner des Unternehmens können die neue Empfindlichkeit des Kapitalmarkts nutzen, um es in die Krise zu stürzen. Tesla ist plötzlich mit Umweltaktivisten konfrontiert, die das Roden eines Waldes für die neue Fabrik in Deutschland verhindern wollen. Andere Unternehmen werden bei gewerkschaftsnahen Aktivisten verpfiffen, weil die Arbeitsbedingungen in Asien unzureichend seien – was zu klaren Empfehlungen an den Kapitalmarkt führt, in diese Aktiengesellschaft nicht mehr zu investieren. Die Folge sind spürbare Desinvestments großer Kapitalanleger und empfindliche Kurseinbußen.

Triumvirat in der Krisenprävention: CEO, Risikomanager, Krisenmanager

Das ist erst der Anfang. Eine verantwortungsvolle Unternehmensstrategie und ein kluges Risikomanagement liegen nicht in der Verantwortung der Unternehmenskommunikation. Aber nur mit dem Kommunikationschef ist das Triumvirat zum Schutz des Unternehmens vollständig: CEO, Risikomanager und Kommunikationsmanager. Jetzt müssen sich Kommunikationschefs beweisen, dass sie dieser Rolle würdig sind – denn das in den meisten Unternehmen noch nicht selbstverständlich.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
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