McDonald’s ist im Krieg zwischen Israel und der Hamas zwischen die Fronten geraten: Israelische Franchisenehmer haben israelischen Soldaten Essen gegeben; andere Franchisenehmer spendeten an die Palästinenser. Nun ist die Empörung auf beiden Seiten groß. Schauen wir uns an, wie schlimm die Lage für die Fast-Food-Kette ist – und warum Hoffnung besteht.
Die Welt ist – vereinfacht gesprochen – gespalten in Israel-Hasser und in Hamas-Hasser. Und McDonalds ist im Spießrutenlauf zwischen beiden Lagern, weil unterschiedliche Franchisenehmer für beide Seiten ihre Sympathie ausgedrückt haben. Die öffentliche Empörung gipfelte im Auskippen einer großen Kiste voller Mäuse in einer McDonald’s-Filiale, wobei einige Mäuse in den Farben der palästinensischen Flagge besprayt waren. Diese Symboltat ging quer durch die Presse, verbunden mit einer negativen Tonalität, dass die Burgerkette Probleme mit den Kriegsparteien hat. Etwa fünf Prozent der Berichterstattung zu McDonald’s seit dem 7. Oktober ist zu dieser Auseinandersetzung – damit ist es aktuell das heißeste Krisenthema für die Amerikaner.
Erschwerend in der Krisen-PR: McDonald’s ist Symbol für amerikanischen Weltanspruch
Erschwerend in dieser unglücklichen Auseinandersetzung ist es, dass McDonald’s für den amerkanischen Way of Life, für Kapitalismus und für den Weltmarktanspruch der USA steht. Damit ist der Konzern ohnehin schon in Teilen der Welt in der Kritik. Wenn man dann auch noch israelische Soldaten verpflegt, stößt das insbesondere im aufgeheizten Nahen Osten auf Empörung.
Allerdings auch nur dort. In der westlichen Welt ist die Viralität, die für die Emotionalität der Krise steht, sehr gering. Das symbolhafte Ausschütten der Mäuse war eine kluge Inszenierung, die vor allem wegen ihrer Originalität in Verbindung mit der intensiven Kriegsberichterstattung erfolgreich war. Die Empörung der Palästinenser ist in der westlichen Welt allerdings nicht übergesprungen – schon gar nicht zu Lasten des Burgerbräters.
Warum die Kommunikationskrise sich bald ausschleichen könnte
Das ist der Hoffnungsstreifen am Horizont für die Amerikaner. Wenn ihre Franchisenehmer künftig nicht mehr für eine Kriegspartei Sympathie zeigen und die Palästinenser und von weiteren symbolischen Protestaktionen absehen, wird sich diese Krise ausschleichen.
Jörg Forthmann