Der Chef der Molkereifirma Müllermilch, Theo Müller, kokettiert heftig mit der AfD. Medien berichten, er nenne Alice Weidel eine „Freundin“. Das hat erhebliche Auswirkungen auf Image und Reputation von Müllermilch. Und dürfte mittlerweile geschäftsschädigend sein. Sehen Sie hier das ganze Drama.
Theo Müller war – zumindest als Steuerzahler – nicht für seine Vaterlandsliebe bekannt. Um Steuern in Deutschland zu sparen, zog er in die Schweiz. Das hält ihn nicht davon ab, für die AfD zu sympathisieren. Mit dieser Koketterie für die rechtspopulistische und rechtsradikale Partei wird Müllermilch laufend in der Presse erwähnt und in den sozialen Medien intensiv diskutiert. Mit schmerzhaften Folgen für das Unternehmen.
So ist Müllermilch mit den „apokalyptischen drei Reitern“ konfrontiert: hohe Sichtbarkeit, negative Tonalität in Verbindung mit einer hohen Viralität, die für eine starke Emotionalisierung der Diskussion steht. Das ist die schlimmste Krise, die ein Unternehmen treffen kann. Leider kann das Unternehmen daraus keine Konsequenzen ziehen, denn ihr Chef lässt sich nicht auswechseln.
Die Folgen sind in der Reputationsanalyse deutlich sichtbar: Die Reputationsdimension „Management“ ist tiefrot und strahlt auf „Produkte und Services“ ab, ebenfalls tiefrot. Dementsprechend ist auch die Reputationsdimension „Wirtschaftlichkeit“ tiefrot. In der Imageanalyse zeigt sich, dass die Seriosität von Müllermilch inzwischen tiefgreifend bezweifelt wird und dass Kunden offensichtlich nicht mehr stolze Verwender der Müllermilch-Produkte sind.
Das ist bitter in zweierlei Hinsicht. Dass sich ein Unternehmenslenker so offen zur AfD bekennt, ist bitter. Dass damit ein erfolgreiches Unternehmen geschädigt wird, ist ebenfalls bitter.
Jörg Forthmann
„Dass damit ein erfolgreiches Unternehmen geschädigt wird, ist ebenfalls bitter.“ Diesen Kommentar verstehe ich nicht. Herr Müller ist kein Anfänger und weiß sicher genau, was er tut. Und dass seine politische Einstellung sein eigenes Unternehmen schädigt, ist letztendlich konsequent bei den momentanen Protesten und auch nicht neu. Es wäre doch schlimm, wenn Menschen am Wochenende auf die Straße gehen gegen Rechtsradikale und währenddessen das Produkt eines offen bekennenden Rechtsradikalen trinken.