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Satire-Blamage für die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank hat sich unglücklich blamiert: Eine Filmproduktionsfirma bat für das ZDF um ein Interview, schickte den Ex-Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn, und das ging für die Deutsche Bank gehörig daneben (siehe Film). Das Interview, das in der ZDF-Sendung „Heute Show“ gezeigt wurde, liefert zwei wichtige Hinweise für Kommunikatoren:

  1. Die Filmproduktionsfirma verriet nicht, dass sie für die „Heute Show“ unterwegs ist, und die Deutsche Bank fragte offensichtlich nicht nach, wer das Interview führen wird. So kam Sonneborn unerwartet. Eine kurze Recherche zum Journalisten gehört zum Standardprogramm bei der Vorbereitung von Interviews – sonst schickt man Pressesprecher oder Vorstand in eine ungewisse Situation.
  2. Sonneborn bekam noch vor dem Interview die ausformulierten Fragen und Antworten für das Interview. Für Sonneborn war das die Steilvorlage, den Interviewpartner zu blamieren. Aber auch bei anderen, ernsthaften Journalistenanfragen ist dieses Vorgehen nicht ratsam. Denn es signalisiert: Wir nehmen  Dich nicht ernst, das wird kein Gespräch auf Augenhöhe. Und: Wir sind in diesem Thema nicht so souverän aufgestellt, dass das übliche Fragen-Antworten-Spiel überstehen. Auch als Hilfestellung für den anfragenden Journalisten sind vorformulierte Frage-Antworten-Papiere nicht zu empfehlen, weil missverständlich. Wenn überhaupt, sollte das Unternehmen sich die ausdrückliche Zustimmung vom Journalisten einholen, ob das wirklich gwünscht ist. Ganz nebenbei ist das eine gute Chance, nähere Informationen zum Interview zu erhalten.

Das alles hätte sich die Deutsche Bank mit Leichtigkeit ersparen können.

Update: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/zdf-sendung-ein-ganzer-pressetross-umkreiste-uns/9067686-2.html

Jörg Forthmann

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5 Comments

  1. Peinlich eigentlich mehr für das ZDF. Denn das Interview wurde ja unter falschen Tatsachen angefragt (um Kindern die Finanzwelt zu erklären). Daraus dann einen veräppelnden Beitrag zu zaubern, das traue ich mich sogar als Nicht-Medienexperte zu.
    Außerdem wurde ja eher die kleine Wurst, der Pressesprecher veräppelt und nicht die Bank. Weil Sonneboern an den Vorstand nicht herankam, hat er sich halt das letzte Glied der Kette geschnappt. Armseelig. Wie so etwas auch enden kann, wissen wir spätestens seit dem Fake-Anruf einer australischen Radiomoderatorin als Prinz Philip (?) im Krankenhaus war und die angebliche Queen (?) von einer Krankenschwester durchgestellt werden wollte. (Letztere lebt heute nicht mehr)

  2. Im Nachgang: Sie haben leider auch nicht ordentlich recherchiert: Bei der Anfrage war von Soenneborn nicht die Rede, sondern von einem Beitrag der für Kinder und Jugendliche gedreht werden sollte, um Ihnen die Welt der Finanzen zu erklären. Erst als das Kamerateam samt Soenneborn im Gebäude war, hat dieser sich mit seinem Namen vorgestellt. Da hatte die Bank nur noch wenig Chancen darauf zu reagieren. Wie es sich auch nach Soenneborn bekunden zugetragen hat, sieht schreibt die SZ
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/satire-in-der-heute-show-die-deutsche-bank-und-ihr-sonneborn-1.1816796

    Was Sonneborn gemacht hat, war journalistisch mehr als grenzwertig, weil da jeder chancenlos ist.

  3. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen hat die Redaktion der „heute show“ die Deutsche Bank gehörig aufs Glatteis geführt bzw. direkter gesagt – für die eigene Sache missbraucht! Christoph Meyer

  4. Lieber Herr Forthmann,

    Sie haben über Deutsche Bank vs. Sonneborn schnell und meinungsstark geschrieben. Genau das macht Ihre Kolumne (für mich) lesenwert. Und es kann schon mal ein Schuss daneben gehen, wenn die Informationsgrundlage einer Kolumne keinen Bestand hat. In so einem Fall wünsche ich mir aber, dass Sie das Ziel noch einmal neu anvisieren: Wer hat sich blamiert und was können wir daraus lernen?

    Beste Grüße an die Elbe
    Andreas Meinhardt

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