Die Überschrift im Handelsblatt „Allianz-Chef Bäte darf wohl weitermachen“ klingt nicht gerade nach einem glatten Durchmarsch bei der Vertragsverlängerung für den Versicherungsboss. Und in der Tat, Bäte keilte gegen die Belegschaft, monierte zu wenig Fortschritte im Konzern und blieb den großen Schritt in der Digitalisierung schuldig. Sehen Sie hier die Reputationsbilanz des Allianz-Chefs.
Die Reputationsbilanz von Bäte ist durchwachsen. Die Wirtschaftlichkeit ist die stärkse Reputationsdimension der Allianz – mit Müh und Not positiv. Auf Platz zwei folgt die Reputation des Managements – gerade mal neutral. Produkt & Service ist unterausgeprägt, was für ein Haus, das Finanzprodukte verkaufen möchte, nicht optimal ist. Auf dem vierten Platz folgt die Nachhaltigkeit, die gerade für Finanzdienstleister extrem wichtig ist. Hier ist die Allianz recht schwach sichtbar, wenngleich deutlich stärker als der Wettbewerb.
Um sich ein verlässliches Bild von der Reputation eines Unternehmens zu machen, lohnt ein Benchmark mit dem direkten Wettbewerb. Bei der Talanx fällt eine extreme Stärke in der Wirtschaftlichkeit auf. Viel besser als die Allianz. Allerdings gibt es daneben fast nichts, was auch zu wenig ist. Bei der Generali hingegen ist – auf einem insgesamt niedrigeren Niveau – die Reputationsdimension Produkt & Service am stärksten. Wirtschaftlichkeit und Management haben einen positiven Tonalitätssaldo. Dieses Reputationsprofil stände der Allianz deutlich besser zu Gesicht.
Kurzum: Die Kritik an Bäte spiegelt sich in der Reputationsbilanz der Allianz wider. Da ist Luft nach oben. So kann die Reputationsbilanz durchaus auch als Gradmesser verstanden werden, ob es mit der nächsten Vertragsverlängerung als CEO klappt…
Jörg Forthmann
