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Wie Lidl mit seiner Fleischrevolution – vorerst – scheitert

Lidl hat eine Revolution an der Fleischtheke angekündigt: Bis 2025 soll der Absatz von Fleisch zu Gunsten von Fleischersatzprodukten sinken. Damit macht sich Lidl zum Vorreiter in der Branche – aber der Effekt verpufft. Warum das so ist und warum Lidl langfristig doch richtig liegen könnte, lesen Sie hier.

 

Fleisch gehört zu den Ankerprodukten der Supermärkte. In den Schweinebauchanzeigen am Donnerstag werden die Verbraucher immer noch mit günstigen Preisen für Gehacktes, Rouladen und Schnitzel in die Läden gelockt. Da ist die Ankündigung von Lidl, den Fleischabsatz zu reduzieren und die Kunden für fleischlose Produkte begeistern zu wollen, ein Stück weit revolutionär. Medial löst diese Ankündigung allerdings nur geringe Aufmerksamkeit aus. Tatsächlich gibt es auch rege Kritik von Fleischliebhabern, insbesondere auf Twitter, die ihre geliebte Rindfleisch-Frikadelle bedroht sehen.

In der Reputation hat Lidl – kurzfristg – auch keinen Stich machen können. In der Reputationsdimension Nachhaltigkeit schlägt sich die Fleischlos-Initiative von Lidl überhaupt nicht positiv nieder. Der Grund wird darin liegen, dass die Menschen gerade ganz andere Sorgen haben als die Frage, ob sie lieber Fleisch oder fleischlos essen wollen. Steigende Preise, Krieg und Angst um den Arbeitsplatz machen diese Frage zweitrangig. Für Nachhaltigkeit ist in diesen Tagen ganz wenig Platz.

Dennoch könnte Lidl von der Fleischlos-Initiative langfristig profitieren, denn die Ansprüche der Verbraucher an nachhaltiges Handeln werden nach dem Abebben der diversen Krisen wieder erwachen. Und dann ist Lidl wahrscheinlich besser aufgestellt als seine Wettbewerber. Eine riskante Wette bleibt die Fleischlos-Strategie allerdings, denn es ist noch längst nicht sicher, ob genug Bundesbürger zur Protein-Alternative greifen werden. Oder ob die Fleischlos-Angebote nur von einer Minderheit nachgefragt werden. Davon wird dann kein Supermarkt satt.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
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