Hasstiraden auf Facebook: „Sheepworld“-Gründer ruiniert Reputation und verliert Geschäftspartner - Faktenkontor Hasstiraden auf Facebook: „Sheepworld“-Gründer ruiniert Reputation und verliert Geschäftspartner - Faktenkontor

Hasstiraden auf Facebook: „Sheepworld“-Gründer ruiniert Reputation und verliert Geschäftspartner

Ohne Menschlichkeit alles doof!

Eigentlich ist bei „Sheepworld“ alles auf wonne-wollig-zuckersüß getrimmt. Die Geschenkartikel-Firma aus Bayern ist vor allem für ihre knuddeligen Cartoon-Schafe auf Tassen, Kissen und Postkarten bekannt, stets begleitet von romantischen Sätzen wie „Ohne dich ist alles doof.“

Deutlich weniger Herzlichkeit versprühte der Sheepworld-Gründer und -Vorstand Tobias Hiltl dieses Jahr auf seinem persönlichen Facebook-Account. Wie unter anderem der Bayerische Rundfunk berichtet, hetzte Hiltl dort öffentlich gegen Flüchtlinge, sprach von „Einwanderung asozialer Kulturen“, verbreitete fremdenfeindliche Posts der AfD weiter, verunglimpfte die „Sea Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete als „Schlepperin“ und bezichtigte sie der Unterstützung von Menschenhändlern.

Das blieb nicht ohne Folgen: Das Modelabel „Human Blood“, dass sich als Marke bewusst gegen Rassismus und Ausgrenzung positioniert, kündigt umgehend und öffentlich die Zusammenarbeit mit Sheepworld auf.

Es folgte – vorhersehbar – ein Shitstorm und jede Menge negativer Presseberichte.

Denkbar schlecht für die Reputation von Sheepworld – aber Tobias Hiltl schaffte es, die Situation noch weiter zu verschlimmern. Und zwar mit drei unterschiedlichen, widersprüchlichen und ungeeigneten Verteidigungstaktiken.

Erste schlechte Idee: Opfermythos

In einer ersten Reaktion versuchte sich Hiltl als Opfer darzustellen und erklärte gegenüber der Amberger Zeitung: „Heute darf man seine Meinung nur mehr äußern, wenn sie dem Mainstream entspricht. Und der ist links-grün“.

Keine Angst, liebe Leser: Die Meinungsfreiheit ist den Auslassungen von Herrn Hiltl zum Trotz in Deutschland nicht in Gefahr. Keine Geheimpolizei wird ihn aufsuchen und mit Waffengewalt in irgendeinem Umerziehungslager oder Massengrab verschwinden lassen (wie es in Ländern ohne Meinungsfreiheit geschieht).

Selbstverständlich darf er seine Meinung frei äußern. Aber dieses Recht steht ihm eben nicht allein zu. Wenn er meint, die Menschenwürde sei antastbar, dürfen andere Menschen auch der Meinung sein, dass sie mit so einem Menschen nichts zu tun haben wollen.

Zweite schlechte Idee: Die Nicht-Entschuldigung

Obwohl es nicht so recht zur Opferrolle passte, versuchte Hiltl doch noch, sich auf der offiziellen Facebook-Seite von Sheepworld zu entschuldigen: „Sollte die Wahl meiner Worte oder die Art der Formulierungen die Gefühle Einzelner verletzt haben, so möchte ich mich dafür in aller Form entschuldigen.

Eine wertlose „Non-apologoy apology“ wie aus dem Lehrbuch, die alle Eigenschaften einer wirksamen Entschuldigung vermissen lassen: aufrichtiges, überzeugendes Bedauern, Schritte zur Wiedergutmachung und eine glaubwürdige Versicherung, dass der sich Entschuldigende seinen Fehler auch tatsächlich eingesehen hat und ihn nicht wiederholen will.

Dritte schlechte Idee: So tun, als ob sich Chef und Firma trennen ließen

Hiltls letzter Rettungsversuch bekommt zumindest einen Punkt für Kreativität: Er ließ seine eigene Firma ein Statement herausgeben, in der diese sich von ihrem Chef zu distanzieren versucht: „Es handelt sich um die privaten Meinungsäußerungen von Tobias Hiltl und nicht um eine Position der SHEEPWORLD AG. Wir stehen für Fairness und Vielfalt.“

Das ist natürlich vollends unglaubwürdig. Aufgabe des Vorstands ist es, sowohl die Unternehmenswerte zu definieren als sie auch vorzuleben. Auf Deutsch gesagt: Ein Fisch stinkt vom Kopf her. Wenn der Firmengründer und Unternehmensleiter Werte für sein Unternehmen vorgibt, die er selbst nicht lebt, werden diese Werte zu einem Potemkinschen Dorf.

Merke: Der Ruf des Unternehmens und die Reputation seiner Führungskräfte sind eng miteinander verwoben und beeinflussen sich gegenseitig. So stark, dass ein reputationsschädliches Handeln eines CEOs den Ruf seines Unternehmens sogar noch nach seinem Ausscheiden in den Abgrund reißen kann.

Der Fall Sheepworld zeigt einmal mehr, warum professionelles Reputation Management nicht nur den Ruf des Unternehmens, sondern auch den seines Top-Managements im Blick haben muss!

 

Roland Heintze
www.reputationzweinull.de

______________________________________________________________________________________________________________________

Schauen Sie für Neustes zum Thema Krisen-PR auch bei Mediengau vorbei!

Roland Heintze
Posted inBlog: Reputationzweinull

Diesen Beitrag kommentieren:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert