Endlich! Amazon wehrt sich gegen Gewerkschaft - Faktenkontor Endlich! Amazon wehrt sich gegen Gewerkschaft - Faktenkontor

Endlich! Amazon wehrt sich gegen Gewerkschaft

amazonSeit Monaten steht Amazon unter Feuer, seinen Mitarbeitern ein zu geringes Gehalt zu zahlen. Gegner ist die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die – dem Vernehmen nach – zwar wenig Gewerkschaftsmitglieder in der Amazon-Belegschaft hat, dafür aber umso lauter auf den Versandhändler eindrischt. Dank ver.di wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine dramatisierende Reportage zu den Arbeitsbedingungen bei dem Versandhändler gebracht; diverse Demonstrationen brachten das Unternehmen in die Medien, zuletzt im sensiblen Vorweihnachtsgeschäft. Und was hat Amazon gemacht? Lange Zeit gar nichts. Jetzt aber ist das Unternehmen endlich aufgewacht und wehrt sich – und das sehr geschickt.

Zuerst veröffentlichte Amazon einen eigenen Blog, in dem Mitarbeiter über ihren Betrieb berichten und ein Gegenbild zu dem Zerrbild der Gewerkschaft liefern. Dann wurden Verbündete aktiviert: Ende Dezember berichtete der Focus unter der Überschrift „Jobs für Chancenlose“, dass die Bundesanstalt für Arbeit sehr froh ist, dass Amazon schwer Vermittelbaren eine Jobchance bietet. Die Amazon-Nachfrage nach Mitarbeiter führt sogar dazu, dass die Arbeitslosenquoten in ganzen Regionen sinken. Nächster Trumpf sind die eigenen Mitarbeiter gewesen, die sich zu Hunderten von Ver.di distanzierten. Was für eine Blamage für die Gewerkschaft! Selbst die Mitarbeiter, für die die Gewerkschaft so inquisitorisch kämpfte, beklagten sich über eine Falschdarstellung von Ver.di. Die Darstellung der Gewerkschaft entsprächen nicht der Realität.

Die Revolte gegen Ver.di schaffte es flächendeckend in die Medien. Wie stark auch immer das Unternehmen an den Aktionen beteiligt war, der Entlastungsschlag hat geholfen. Ver.di ist in der Defensive, und die Öffentlichkeit erhält erstmals den Eindruck, dass Amazon vielleicht doch nicht so schlimm als Arbeitgeber ist.

Amazon sollte diese Strategie konsequent weiter verfolgen. Ver.di gibt sich nicht so schnell geschlagen. Die Gewerkschaft hat sich zu weit aus dem Fenster herausgelehnt. Jetzt muss mindestens ein Achtungserfolg her. Amazon stehen noch schwere Wochen bevor.

Update: Die öffentliche Empörung hat sich so gut wie gar nicht auf das Geschäft von Amazon ausgewirkt, berichtet wuv.de.

Jörg Forthmann

Jörg Forthmann
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