Die Börsengänge von Facebook und Talanx haben auf dem ersten Blick wenig gemein. Eins verbindet sie jedoch: Es fehlt die tragende Equity Story. Und zwar eine, die von der Ankündigung des Börsengangs bis deutlich nach der Erstzeichnung trägt. Talanx stolpert gleich zu Beginn: Erst wird das Going Public ausgerufen, dann kurze Zeit wieder eingesammelt und schließlich wiederbelebt. Wie sollen bei diesem Wirrwarr künftige Aktionäre Vertrauen in das Management fassen, das offensichtlich noch nicht einmal den Start an die Börse im Griff hat? Das Wiederbeleben des Börsengangs hätte eine sorgsame Vorbereitung an den Finanzmärkten und in der Öffentlickeit gebraucht – über Monate hinweg. Dann wäre der Schaden für das Unternehmen deutlich besser beherrschbar.
Dass ein erfolgreicher Börsengang allein nicht reicht, zeigt Facebook mit den dramatischen Kurseinbrüchen nach der Erstnotierung. Facebook hat die Kurse angeheizt und dabei vergessen, dass es auch an der Börse seinen Kurs pflegen muss. Nun ist alles verfeuert, was Aktionärsphantasien belebt. Die Markenbildung der Aktie Facebook ist gescheitert. Dabei hätte es genügt, eine Equity Story zu haben, die einfach länger Bestand hat.
Jörg Forthmann