Es geht um die richtige Halloween-Figur im aktuellen Subway-Film. Schlank und sexy will „frau“ aussehen. Das Video entfesselt einen Sexismus-Shitstorm. Subway nimmt ihn kurz von Youtube herunter, stellt ihn dann wieder online. Harakiri zum Gruselfest? Mitnichten. Auch wenn sich die Community weiterhin über den Film aufregt, entwickelt sich der Werbespot zum Youtube-Hit – oder gerade deshalb.
In dem 30-Sekünder diskutiert eine schlanke Frau mit den Gästen am Nachbartisch, dass man jetzt keine Burger essen dürfe. Schließlich zerstöre das die Halloween-Figur. Prompt zeigt sie sich in mehreren, eng anliegenden Kostümen. Nach den ersten Sexismus-Vorwürfen im Internet entschuldigte sich Subway. Man habe niemanden mit dem Film angreifen wollen. Vielmehr ginge es um einen humorigen Werbespot. Nach einer kurzen Bedenkzeit war das Video bei Youtube wieder online und wird seitdem weiterhin intensiv diskutiert. Nahezu 190.000 Mal wurde der Spot bislang abgerufen. Sind die Subway-Kommunikatoren noch bei Trost, den Shitstorm weiter zu befeuern?
Hinter der Entscheidung, den Film wieder online zu stellen, steckt klares Kalkül: Der Nutzen ist größer als der Schaden. Bei Subway hat sich die Erkenntnis festgesetzt, die sich immer mehr verbreitet. Shitstorms sind gar nicht so schlimm. In aller Regel perlen sie folgenlos am Unternehmen ab. Wie hier bei Subway können Shitstorms sogar helfen, Reichweite im Netz zu erzielen. Manch ein Kommunikator empfindet das als Erfolg. In Wahrheit ist diese Reichweite nicht nachhaltig. „Envolvement“ bekommt Subway nur von seinen Gegner, und nicht von seinen Fans. Insofern ist der Subway-Film zu Halloween kein Schaden, aber auch kein Gewinn.
Ein Problem werden Shitstorms für Unternehmen, wenn sie sich häufen und das Image tatsächlich eintrüben. Das sollte Subway unbedingt vermeiden.
Jörg Forthmann