Der Shitstorm begann in dem Schaufenster eines Versicherungsmaklers in Bamberg. Dort hing das Plakat der Deutschen Familienversicherung (DFV) mit der Frage: „Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder freie Berufswahl haben?“. In Bamberg sitzt die Caritas Berufsfachschule, und die postete ein Foto des Plakats im Internet. Und die Internetgemeinde reagierte prompt. In Foren und auf Twitte verbreitete sich die Empörung, die die Herabwürdigung der Altenpflege beschämend fand. Dann schwappte der Shitstorm auch auf die Facebook-Seite der DFV.
Die DFV reagierte prompt und bedauerte in ihrem Facebook-Auftritt, dass es bei dem Plakat zu Missverständnissen gekommen sein. Das Plakat werde man „mit sofortiger Wirkung“ nicht mehr ausgeben. Damit hat die DFV dort auf Kritik reagiert, wo sie ihr entgegengeschlagen ist. Das ist richtig.
Den Sprung in die Medien hat das Thema trotzdem geschafft, aber eher überschaubar. Die spannende Frage ist, ob die DFV auch bei der Berufsfachschule in Bamberg die Wogen geglättet hat. Das ist nicht übermittelt, wäre aber ein wichtiger Schritt. Die Plakatkampagne hat offensichtlich bei den Pflegenden eine hohe Emotionalität hervorgerufen. So schreibt eine Pflegekraft: „Ich bin nicht bereit mir das gefallen zu lassen.“ Hier ist das persönliche Gespräch nötig, um die treibenden Kräfte zu besänftigen.
Jörg Forthmann