Da wollte sich die Telekom mal richtig kundenorientiert präsentieren. „Wir haben gelernt“, sagte Deutschlandchef Niek Jan van Damme und setzte sogar noch einen obendrauf: „Wir wollen das verloren gegangene Vertrauen unserer Kunden zurückgewinnen.“ An sich ist es ein kluger Schachzug, dass ein Topmanager bei einem schweren Versäumnis einen Kotau – also eine ehrerbietige Entschuldigung – an den Kunden richtet. Doch das sollte durch und durch ehrlich sein. Van Damme verkauft hingegen ein Gerichtsurteil zu Lasten der Telekom als Kundenorientierung: Das Landgericht Köln hatte dem Konzern untersagt, die Übertragungsgeschwindigkeit bei Flattarifen ab einer bestimmten Datenmenge zu drosseln.
So versucht die Telekom, Journalisten und Kunden für dumm zu verkaufen. Die haben das auch gleich gemerkt und diesen durchsichtigen Versuch der Verbrauchertäuschung enttarnt. Wie unnötig! Van Damme hätte seine Aussage „Wir haben gelernt!“ problemlos mit dem Urteil und dem Echo der Kunden begründen können. Das hätte funktioniert. In einem Klima des Misstrauens – die Telekom liefert in Wahrheit gar keine Flatrate – dieses durchsichtige Verdrehen der Fakten zu betreiben ist kontraproduktiv und aus Sicht der Öffentlichkeit unanständig. Das facht im Zweifelsfall nur noch die Krisenstimmung an.
Jörg Forthmann