Nestlé stoppt die Lieferung mit seinem Mineralwasser „Vittel“. Der Grund läge in der Konzentration des Konzerns auf Premium-Wassermarken. Ein Blick auf die Vittel-Markenanalyse offenbart ein weiteres Problem, das Nestlé mit dem Lieferstopp löst: Die Schweizer haben künftig ein Reputationsproblem weniger. Sehen Sie hier, wie es um die Reputation der Wassermarke steht und was Markenververantwortlche daraus lernen können.
Die Medienanalyse von Vittel ist geprägt durch die apokalyptischen drei Reiter: eine hohe Zahl an Erwähnungen mit negativer Tonalität und hoher Viralität. Die öffentliche Diskussion um die Wassermarke ist also emotional negativ aufgeladen – was für die Krisen-PR eine schwierige Ausgangssituation ist. Emotionale Debatten entziehen sich rationaler Argumente und sind deshalb nur schwer wieder zu drehen. Zwei Ursachen für das Negativecho sind die sinkenden Grundwasserspiegel im französischen Vittel durch hohe Wasserentnahmen für die Mineralwasserproduktion sowie der Verkauf in Plastikflaschen. Beide Themen führen regelmäßig zu negativer Berichterstattung. Volvic ist übrigens ähnlich betroffen, nur auf einem etwas geringeren Niveau. Gerolsteiner hingegen präsentiert sich mit deutlich besseren Werten in der Analyse – diese Marke wird zu einem Großteil in Glasflaschen verkauft.
Das Negativecho schlägt stark auf die Reputation von Vittel durch: Die Reputation in der Nachhaltigkeit ist negativ und trübt zugleich die Produkt-Reputation ein.
Damit ist Vittel ein gutes Beispiel, wie eine schlechte Reputation durch fortwährende Negativberichterstattung zu erodierender Akzeptanz einer Marke in der Gesellschaft führt – und damit zu betriebswirtschaftlichen Einbußen.
Jörg Forthmann