Apartment-Vermittler baut mit neuer Non-Profit-Organisation seine Reputation aus
Bei Airbnb läuft es. Die Aktie der Vermietungs-Plattform brennt beim US-Börsenstart Anfang Dezember ein wahres Kursfeuerwerk ab – bereits mehr als 100 Prozent im Plus. Spätestens damit gehört Airbnb zu den Big Playern der Reisebranche. Doch nicht nur die Börsianer jubeln. Auch aus PR-Sicht gelingt dem Online-Portal ein Coup.
Einige Tage vor dem Gang an die Börse präsentierte das Unternehmen mit Airbnb.org eine neue, gemeinnützige Organisation. Die Mission: In Krisenzeiten helfen und zusammenstehen. Dafür vereint Airbnb zwei Initiativen. Zum einen das „Open Homes“-Programm. Dort werden kostenlose Zimmer an in Not geratene Menschen vermietet. Die Idee entstand 2012 als Reaktion auf die Folgen von Hurrikan Sandy in New York City. Tausende Menschen mussten damals ihr Zuhause verlassen.
Zum anderen werden bei Airbnb.org medizinische Fachkräfte unterstützt – eine direkte Antwort des Online-Vermittlers auf die Covid-19-Pandemie. Private Gastgeber bieten kostenlose und ermäßigte Zimmer an, damit das Fachpersonal in sicherer Entfernung zu ihrer Familie und in direkter Nähe zur Arbeitsstelle wohnen kann. Airbnb übernimmt die Betriebskosten der Non-Profit-Organisation und erhebt keine Provision auf die kostenlosen Apartments.
Airbnb meistert Reputationsgleichung
Dem Online-Portal gelingt so ein cleverer Schachzug, der sich positiv auf die Reputation des Unternehmens auswirkt. Denn Airbnb beachtet dabei drei entscheidende Faktoren:
- Kompetenz
Der Online-Dienstleister unterstreicht mit Airbnb.org sein eigenes Können. Das agile Netzwerk aus tausenden privaten Gastgebern kann in Krisenzeiten schnell reagieren und zahlreiche kostenlose Angebote an Hilfsbedürftige machen. Airbnb nutzt somit die eigenen Stärken, um einen Mehrwert für Andere zu schaffen.
- Integrität
Einander helfen, jeden gleich zu behandeln und gemeinsam aktiv werden: Das sind zentrale Leitplanken in der Gründungsgeschichte und Unternehmensstrategie von Airbnb. Mit dem Start der gemeinnützigen Organisation setzt der Online-Vermittler ein Ausrufezeichen hinter diese Werte. Das stärkt Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
- Benevolenz
Der solidarische Charakter des Airbnb-Projekts ist der dritte Teil der Reputationsgleichung. Das Unternehmen setzt sein Know-how und seine Ressourcen ein, um anderen zu helfen. Durch dieses uneigennützige Verhalten gewinnt Airbnb weitere Sympathiepunkte in der Öffentlichkeit.
Der Apartment-Vermittler baut mit diesem Reputationszuwachs auch seine wirtschaftlichen Erfolgsaussichten aus. Denn ein guter Ruf ist unentbehrlich. Ohne Vertrauen und Glaubwürdigkeit läuft Airbnb Gefahr, private Vermieter zu verlieren, die der Kern des Geschäftsmodells sind. Außerdem kann sich das Unternehmen mit dem Projekt ein Reputationspolster anfuttern – nicht die schlechteste Idee, denn das Geschäftsmodell des Online-Vermittlers ist nicht unantastbar. In deutschen und internationalen Großstädten wird immer wieder die Zweckentfremdung von Wohnraum kritisiert, die den ohnehin vorherrschenden Wohnungsmangel in den Metropolen anfeuert. Je besser der Ruf eines Unternehmens allerdings ist, desto geringer ist der Schaden in der nächsten Krise. Airbnb macht derzeit also vieles richtig.
Roland Heintze
www.reputationzweinull.de
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