Ein alltägliches Bild: Bahn-Passagiere, die auf ihr Smartphone starren. Kaum einer, der nicht mobil mit seinem Netzwerk in Kontakt ist. Und der Schein trügt nicht – denn wie der Social Media Atlas 2014/2015 von Faktenkontor zeigt, ist der Anteil der deutschen Social-Media-Nutzer, die die Anwendungen mit mobilen Geräten ansteuern, innerhalb eines Jahres noch einmal um 10 Prozentpunkte auf 67 Prozent gestiegen. Am meisten zugelegt hat der Anteil bei 30- bis 39-Jährigen (13 Prozent). Doch auch in allen anderen Altersgruppen ist das Wachstum stark, sogar bei den Best Agern 60+ sind es mit 30 Prozent neun Prozent mehr als noch 2013, in der Gruppe der 50-59 Jährigen zehn Prozent. Nachdem die Älteren in 2013, vermutlich durch die Enthüllungen Edward Snowdens, soziale Medien weniger mobil genutzt haben als noch 2012, sind sie nun noch stärker als zuvor dabei. In der Altersgruppe 14 bis 19 Jahre sind die „Mobiler“ seit 2012 stetig gewachsen, zuletzt noch einmal um neun Prozentpunkte auf aktuell 93 Prozent. Damit dürfte bei den Teenagern dann aber auch keine nennenswerte Steigerung mehr möglich sein.
Das „mobile device“ der Wahl ist dabei das Smartphone: 64 Prozent der deutschen Social-Media-Nutzer gehen darüber ins Netz, um soziale Kontakte zu pflegen. Tablets werden von 28 Prozent zur Kontaktpflege über Applikationen genutzt.
Regional werden Mobilgeräte am häufigsten von Social-Media-Nutzern aus Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für Social Media Anwendungen verwendet mit jeweils 72 Prozent. In 2013 folgten auf Spitzenreiter Baden-Württemberg noch Bayern, Sachsen-Anhalt und Hamburg.
Social Media mit Mobilgeräten zu nutzen, ist inzwischen so normal wie Telefonieren, E-Mail oder SMS – mehr noch: letztere werden dadurch abgelöst. Es gilt, everywhere und everytime mit jedem in Kontakt treten zu können über Facebook, Twitter, Instragram und alle möglichen Messenger.
Smartphones und Tablets sind längst nicht das Ende der Fahnenstange der mobilen Kommunikation, Watches und Glasses stehen in den Startlöchern. Bis das soweit ist, sollten die Unternehmen zumindest das Pflichtprogramm erfüllen und alle Kontaktangebote nicht nur für Mobilgeräte optimieren – sondern sie in erster Linie dafür entwickeln.
Von Juliana Hartwig
Auf den ersten Blick ganz interessanter Artikel, wenn auch die Prozentverteilung bei den verschiedenen Altersgruppen nicht wirklich überrascht. Und: Prozentwerte sind immer so eine Sache;, sie können über die tatsächlichen Verhältnisse hinwegtäuschen – daher hätten mich mich mal die absoluten Nutzerzahlen interessiert. Möglicherweise sind ja 41% der 50- bis 59-Jährigen (geburtenstarke Jahrgänge) zahlenmäßig mehr als oder zumindest genauso viele wie 93% der geburtenschwächeren Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen. Und schwups geht ein Unternehmen tendenziell in eine vielleicht falsche Richtung, weil es hauptsächlich Apps für Jüngere entwickelt … Spannend fände ich auch die Info, welchen Einfluss der technische Aspekt hat. Neue Apps laufen nur auf neuen Geräten; jüngere Nutzer tauschen ja fast schon jährlich ihre Handys aus (oder nicht?), während ältere Nutzer ihres über mehrere Jahre behalten, weil sie einfach nicht so eine Austausch- und Wegwerfmentalität haben – was vielleicht auch ein Aspekt der geringeren mobilen Nutzung sein könnte.