RepRisk krönt die „Most Controversial Companies of 2014”
Auf dieser Liste möchten Sie den Namen ihres Unternehmens nicht finden: Die Schweizer RepRisk AG veröffentlicht jährlich einen Report über die weltweit „Most Controversial Companies“ des vorangegangenen Jahres. Gemeint sind Firmen, die in Bezug auf Umweltschutz, gesellschaftliche Verantwortung und ihre Unternehmensführung besonders im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik standen. Im Februar erschien der aktuelle „RepRisk Special Report: The Most Controversial Companies of 2014”. Dieses Mal unter anderem mit dabei: der Fußball-Weltverband FIFA, General Motors (zu denen auch Opel gehört), Uber Technologies, ein Samsung-Zulieferer und die südkoreanische Reederei der Unglücksfähre Sewol, die Chonghaejin Marine Company.
Für jede der zehn Firmen beschreibt der Report, welche Vorwürfe, Fehler und Probleme zu den Kontroversen geführt haben, und aus welchen Bereichen die Bedrohung für die Reputation hervorging. Er gibt somit jedem Leser die Chance, aus den Fehlern anderer zu lernen und potenzielle Reputationsrisiken für das eigene Unternehmen frühzeitig zu identifizieren und abzuwenden.
Interessant: Neben Gesetzesverstößen und Betrugsvorwürfen stehen vor allem eine (Mit-)Schuld an Menschenrechtsverletzungen, schlechte Arbeitsbedingungen und durch Produkte ausgelöste Gesundheits- und Umweltprobleme weit oben auf der Liste – und ebenso, wenn solche Probleme in der eigenen Lieferkette auftreten. Für ein vorausschauendes Reputationsmanagement empfiehlt es sich also, nicht nur das eigene Unternehmen auf potenzielle Schwächen in diesen Bereichen abzuklopfen und gegebenenfalls frühzeitig Abhilfe zu schaffen. Der Blick muss auch auf die Unternehmen in der eigenen Lieferkette ausgeweitet werden.
Im Detail: Die FIFA steht neben Korruptionsvorwürfen (und vielem mehr) auch für die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in der Kritik. General Motors wird nicht nur vorgeworfen, Sicherheitsrisiken in ihren Fahrzeugen verschleiert und über lange Zeit nicht behoben zu haben. Die Reputation des Autoherstellers wurde auch durch eine Explosion in einem fragwürdigen Zulieferbetrieb mit 146 Toten angegriffen. Samsung selbst hat zwar keinen Platz unter den Top-Ten erlangt, wird aber trotzdem prominent erwähnt. Ein chinesischer Zulieferer soll Handy-Komponenten mit Kinderarbeit hergestellt haben. Dem Fahrdienst-Vermittler Uber wird nicht nur das Unterlaufen von Vorschriften und unlauterer Wettbewerb vorgeworfen, sondern auch (mutmaßliche) Gewalttaten durch vermittelte Fahrer.
Je größer das eigene Unternehmen und je verzweigter und vielstufiger die Lieferkette ist, umso aufwendiger ist es, die relevanten Reputationsrisiken zu identifizieren. Um das Ganze überschaubarer und damit auch steuerbarer zu machen, lohnt es sich, eine Klassifizierung nach Reichweite und Eintrittswahrscheinlichkeit vorzunehmen. Eine nicht nur aus dem Projektmanagement bekannte, sondern insbesondere in der Lebensmittelindustrie gängige Methode. Der Grund: Hier kann eine Reputationskrise auch schnell das Aus einer ganzen, teuer aufgebauten Marke bedeuten. Spätestens dann erreicht Reputationsmanagement eine relevante betriebswirtschaftliche Dimension.
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