Umfrage unter Protestanten und Katholiken zu Kirche im Web
Fastenzeit und Ostern liegen hinter uns, Himmelfahrt und Pfingsten vor uns – wir befinden uns im „Osterfestkreis“ rund um den (eigentlich) höchsten christlichen Feiertag. Das nehme ich zum Anlass, um heute über Christentum, Kirche, Gott und das Internet zu sprechen.
Aber keine Angst – ich habe hier nicht vor, irgendjemanden zu einer bestimmten Religion im Allgemeinen oder einer konkreten Konfession im Speziellen zu bekehren (oder gar davon ab). Aber ich wage die Behauptung: Von der Studie „Gott im Netz“ der Konpress-Medien eG können Web-Verantwortliche in Unternehmen lernen – ganz egal, ob sie Christen, Buddhisten, Agnostiker oder Atheisten sind.
Die für das Anzeigen- und Beilagengeschäft in katholischen und evangelischen Wochenzeitungen verantwortliche Konpress-Genossenschaft sucht in der Studie mithilfe einer online-repräsentativen Umfrage unter je zur Hälfte evangelischen und katholischen Internet-Nutzern nach Hinweisen darauf, „inwiefern eine prominentere Internet-Präsenz der Kirche bei online-aktiven Christen auf Akzeptanz treffen würde.“ Sie fragt dabei neben Meinungen zu potenziellen zukünftigen Angeboten auch Kenntnis und Nutzung bereits bestehender ab. Sie ist dabei nicht so tiefschürfend, dass das Thema damit schon als abschließend behandelt gelten dürfte (diesen Anspruch stellt die Studie auch gar nicht). Trotzdem kann sie auch für nicht-religiöse Web-Projekte als Vorbild dienen, denn sie zeigt: Um seine Zielgruppe zu erreichen, musst man sie kennen. Und das Erforschen von „wer will wo worüber mit mir sprechen“ kann unerwartete Ergebnisse zu Tage fördern, die bei der Gestaltung einer zielgruppengerechten Online-Kommunikation sehr hilfreich sein können.
Wer hätte zum Beispiel gedacht…
… dass 51 Prozent der online-aktiven katholischen und evangelischen Christen in Deutschland der Meinung sind, die Kirche müsse heutzutage unbedingt moderne Kommunikationskanäle wie Facebook, Youtube oder Twitter nutzen, um mit Gläubigen zu kommunizieren?
… dass diese Meinung stärker von den älteren als den jüngeren Gläubigen vertreten wird? In der Altersgruppe 50+ sind es 58 Prozent, unter den 14-29-Jährigen nur 43 Prozent.
… dass nur acht Prozent bereits vorhandene kirchliche Plattformen im Netz kennen?
… dass für 41 Prozent eine Live-Übertragung von Gemeindegottesdiensten ein sehr interessantes Angebot wäre?
… und dass auch hier eher die Älteren Fans von Online-Live-Gottesdiensten sind? 37 Prozent der unter 14-29-Jährigen, 42 Prozent der über 30-Jährigen.
… dass sich unter den Online-Katholiken 26 Prozent eher vorstellen könnten, auf einer Internet-Seite die Beichte abzulegen als dies in einer Kirche zu tun?
… dass es insgesamt „vor allem die älteren digitalen Bildungsbürger der Generation 50plus“ sind, die vorhandene kirchliche Web-Angebote nutzen und sich mehr davon wünschen?