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Energieriesen versagen im Social Web – kleiner Malerbetrieb zeigt, wie’s geht

Twitter-Vergleich: Handwerksbetrieb erreicht mehr Follower als Großkonzerne

© antonbrand - Fotolia.com
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Wer riesengroß, ungeheuer stark und weitgehend schmerzfrei ist, hat im Nahkampf Mann gegen Mann kaum etwas zu befürchten. Bringt nur alles nichts, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennt, und man plötzlich einem zwar kleinen, schwächlichen Gegner gegenübersteht, der aber eine effektive Fernwaffe in den Händen hält – dann triumphiert ganz schnell der kleine David über den überheblichen Goliath.

Solche Art Goliath scheinen mir die vier großen deutschen Energieversorger im Web 2.0 zu sein. Riesenkonzerne mit einem PR- und Marketingbudget, von dem kleine und mittelständische Unternehmen nur träumen können. Sie strotzen vor Kraft, wissen aber nichts damit anzufangen. Deswegen werden sie von kleinen Betrieben deklassiert, die zwar nicht annähernd die gleichen finanziellen und personellen Möglichkeiten haben, diese aber viel effizienter einsetzen.

Auf ein schönes Beispiel dafür machte mich kürzlich ein Kollege aufmerksam: Der kleine, regionale, süddeutsche Malerbetrieb malerdeck mit seinem Meister Werner Deck erreicht mit seinem Twitterkanal mehr Follower als die Energie-Giganten RWE, Eon, EnBW und Vattenfall. Und zwar mehr, als alle vier zusammen.

Hier die aktuellen Zahlen:

@EnBW : 6.135 Follower

@EON_SE_de : 5.174 Follower

@RWE_AG : 3.768 Follower

@Vattenfall_De : 228 Follower

Zusammen: 15.305 Follower

@malerdeck: 18.400 Follower

Wer die Energieriesen jetzt verteidigen will, mag viele Entschuldigungen für diese katastrophalen Zahlen finden: andere Branche, andere Themen, die Konzerne habe noch zusätzliche spezialisierte Twitter-Subaccounts… aber ein Blick auf die oben genannten Twitterkanäle und die in den Tweets verlinkten Inhalte (bei malerdeck meist auf seinen exzellenten Unternehmensblog) zeigt den Hauptgrund: Die Tweets der Energieriesen sind mehrheitlich einfach stinklangweilig. Ich weiß nicht, wie sie genau zustande kommen – aber es sieht aus, als wenn hier einfach nur eine auf 140 Zeichen gekürzte Resteverwertung aus vorhandenen PR- und Marketingtexten stattfindet. Schnarch. Eine zielführende Social-Media-Strategie sieht anders aus.

Werner Deck hingegen präsentiert mit authentischer, interessanter Persönlichkeit Themen, die seine Zielgruppe tatsächlich interessiert und unterhält. Und sein Erfolg gibt ihm Recht. Er ist damit ein Paradebeispiel dafür, was der Schlüssel für erfolgreiche PR im Web 2.0 ist: Interessante Inhalte. Von diesem kleinen Handwerksbetrieb können so manche Großkonzerne eine Menge lernen.

 

Roland Heintze
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5 Comments

  1. Lieber Herr Dr. Heintze,

    das war ja eine Überraschung. 🙂 Vielen Dank für Ihre Wertschätzung und den Artikel.

    Mit farbenfrohen und 🙂 Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner
    Werner Deck

  2. Super geschrieben – leider trifft es es des „Pudels Kern“: Social Media ist bei Großkonzernen an Agenturen ausgelagert (sozusagen der verlängerte Arm der Kommunikations- oder Marketingabteilung).

    Authentizität, Transparenz und Ansprechbarkeit bleiben so auf der Strecke.

    Bis die Zeichen der Zeit aus dem Web bei der Konzernzentrale ankommen kann es eine Weile dauern, oder es kommt gar nicht dazu.

    Ich drücke für Werner Deck und malerdeck GmbH nicht nur beide Daumen sondern wünsche maximalen Erfolg, denn er lebt vor was sich die „Großen“ mal ganz dringend zu Herzen nehmen sollten:

    Kunden ernst nehmen!!!!

    1. Sehr geehrter Herr Deck, sehr geehrter Herr Lippold!

      Vielen Dank – freut mich, dass Ihnen der Artikel gefällt.

      Herr Lippold, in dem Punkt „Kunden ernst nehmen!“ stimme ich Ihnen natürlich 100%ig zu. In zwei anderen möchte ich Ihnen jedoch widersprechen:

      1 – Wenn man als Unternehmen, egal welcher Größe, im Web 2.0 erfolgreich sein will, dies (im Gegensatz zu Herrn Deck) mit internen Kräften aber nicht leisten kann, kann das Einschalten einer (guten) Agentur nicht nur meiner Meinung, sondern auch meiner Erfahrung nach sehr hilfreich und zielfördernd sein. Allerdings sollte man darauf achten, dass man eine Agentur mit Erfahrung und Kompetenz in diesem Feld auswählt, und sollte ihr dann auch jeweils zeitnah die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen und ihr ein angemessenes Maß an kreativer Freiheit einräumen.

      2 – Nicht jeder Großkonzern ist automatisch ein Twitter- bzw. Social Media-Versager.

      Es gibt durchaus auch positive Gegenbeispiele – ein besonders schönes haben wir vergangenen Sommer im Faktzweinull-Vorgänger http://www.thinktank-pr.de behandelt: Den Social-Media-Kundenservice der Telekom. Die mag ein Rosa Riese sein – aber kein Goliath, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Im Gegenteil: Ich halte das @Telekom_hilft Angebot für ein so gutes Beispiel für einen gelungenen Social Media Einsatz, dass ich regelrecht neidisch werde und mich geradezu ärgere, dass wir da unsere Finger nicht im Spiel hatten.

      Ich stelle den Artikel über „Griesgrämer vs Telekom“ deshalb noch mal hier auf Faktzweinull ein: https://www.faktenkontor.de/2014/07/29/flashback-manchmal-aber-nur-manchmal-haben-kunden-ein-kleines-bisschen-poebeln-gern/#more-1192

      Mit freundlichen Grüßen

      Roland Heintze

  3. Sehr schön, sowas zu lesen. Musste da an David und Goliath denken. Weil ein Unternehmen groß ist, beherrscht es nicht automatisch das Social-Media-Marketing.

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