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Von Selfies, Twitter-Lawinen und beruflichen Netzwerken

Die meistgenutzten Sozialen Medien in Deutschland, Teil 2: Beruflich

Oscar-Multi-Promi-Selfie
Lieben Sie Herausforderungen? Dann versuchen Sie, mit einem beruflichen Zwitschern mehr Retweets zu erreichen als Ellen DeGeneres mit ihrem Oscar-Multi-Promi-Selfie. Die Latte liegt höher als 3,3 Millionen, Tendenz steigend… Quelle: twitter.com/TheEllenShow/

Schon praktisch, wenn man bei seiner Arbeit gleich scharenweise auf Prominente mit hohem Wiedererkennungswert und breiter eigener Fan-Basis trifft. Denn wenn man dann noch ein Smartphone zur Hand hat und weiß, wie man das Social Web geschickt für die eigene Arbeit einsetzt, hat man alle Zutaten für einen Rekord mit hoher medialer Aufmerksamkeit: Oscar-Moderatorin Ellen DeGeneres brach mit ihrem „Massen-Promi-Selfie“ auf Twitter alle Rekorde – laut US-Medien wurde das Gruppenbild mit inzwischen mehr als 3,3 Millionen Retweets die am häufigsten weitergezwitscherte Kurznachricht. Der Tweet wurde lawinenartig so schnell so oft weitergereicht, dass dadurch zumindest kurzzeitig sogar Twitter selbst lahmgelegt wurde. Andere Marken springen inzwischen mit eigenen Varianten auf den Zug auf. Ein Paradebeispiel für die berufliche Nutzung Sozialer Medien.

Ich bin gespannt, ob dieser Erfolg Twitter auch in Deutschland einen Push geben wird – bis jetzt spielt der Microblog-Dienst hierzulande unter den beruflich genutzten Web 2.0-Anwendungen eher eine untergeordnete Rolle. Nur 13 Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschlanden verwenden Twitter beruflich, und nur weniger als ein Drittel davon nutzen den Dienst dafür tatsächlich aktiv – die Mehrheit liest eher, als das sie schreibt. Wie in der Freizeit, ist auch bei der beruflichen Web-2.0-Nutzung Facebook der ungeschlagene Platzhirsch: Ein Drittel der deutschen Social-Media-Nutzer setzt das Freunde-Netzwerk beruflich ein.

Auffälligster Unterschied in der Rangfolge der meistgenutzten Sozialen Medien im Beruf im Vergleich zur Freizeit ist die gute Position von Xing: 23 Prozent der Social-Media-Nutzer in Deutschland setzen den ehemaligen „openBC“ beruflich ein – damit schafft es das Netzwerk in die Top 4. Zählt man nur die aktiven Nutzer, liegt Xing mit acht Prozent sogar auf Platz zwei hinter Facebook mit 14 Prozent.

 

SMA13 Grafik berufliche Social-Media-Nutzung

 

Einerseits ist dieses gute Abschneiden insofern wenig verwunderlich, als das Xing schon vom Selbstverständnis her ein berufliches Netzwerk ist. Aber: Das gilt für den Konkurrenten LinkedIn genauso. Im Gegensatz zu Xing gelingt es LinkedIn aber nicht, unter den beruflich genutzten Web-2.0-Anwendungen weiter verbreitet zu sein als Twitter.

Aber: Auch wenn eine breite Nutzerbasis die Erfolgschancen natürlich erheblich erhöht – mit gutem Content kann man auch über kleinere Plattformen große Wirkung erzielen. Und damit wären wir wieder bei Prominenten-Selfies – denn hier finden sie nicht nur ein Beispiel dafür, wie man einen Internet-Trend mit Kunst im Herzen unterhaltsam für PR-Zwecke aufgreifen kann, sondern auch den Beweis dafür, dass manche Promis seit meiner Kindheit nicht mehr gealtert sind. (Wer sich gerade daran stört, dass ich Instagram als „kleinere Plattform“ bezeichne: Nur neun Prozent aller Social-Media-Nutzer in Deutschland setzen überhaupt dedizierte Photosharing-Dienste beruflich ein. Das macht sie im hier behandelten Zusammenhang alle klein.)

So, mit diesem Artikel schließen wir vorerst die kleine Reihe mit Zahlen aus dem Social Media-Atlas. Wenn Sie davon noch nicht genug haben: Auf dem Faktzweinull-Vorgänger Thinktank-PR finden Sie noch einen längeren Artikel über „Hochburgen, Silver Surfer und die beliebtesten Sozialen Medien“.

Faktzweinull geht natürlich weiter – denn es gibt noch viel mehr spannende Zahlen und Fakten aus dem und über das Web 2.0.

Roland Heintze
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