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Krisen-PR: Wie Shell seine Nachhaltigkeitsreputation polieren will

…und warum das nicht klappt

Shell startet gerade eine große Nachhaltigkeitskampagne. Jeder Kunde kann für 1,1 Cent je Liter Kraftstoff den CO2-Ausstoß ausgleichen. Shell ermöglicht damit jedem Autofahrer, Fahrfreude mit Umweltschutz zu verbinden. Zumindest in der Theorie. Doch die Erfolgsaussichten dieser Kampagne sind schlecht.

An sich ist die Nachhaltigkeitskampagne von Shell klug gedacht. Gemeinsam mit dem Kunden engagiert sich der Ölkonzern für den Umweltschutz und sorgt für ein gutes Gewissen beim Kunden. Dumm nur, dass die Kunden zwar von Umweltschutz engagiert reden, aber selber bitte nicht damit belastet sein wollen. Das hat bereits die Lufthansa gelernt mit ihrem Angebot, den CO2-Ausstoß bei Passagierflügen gegen Aufgeld auszugleichen. Fast kein (!) Kunde zahlt extra. Das muss bitte das Unternehmen lösen.

Wer seinen Tank bei Shell füllt, müsste nur 50 bis 80 Cent extra zahlen, um den CO2-Ausstoß auszugleichen. Das ist etwa ein Prozent der Kraftstoffkosten. Also echt nicht viel. Doch auch so wenig Geld wird – nach bisherigen Erfahrungen – fast kein Kunde zahlen. Leider. Die Alternative wäre, dass Shell dieses Aufgeld zahlt. Doch der Ölkonzern verdient fast nichts an Benzin und Diesel. Der Großteil der Kosten an der Tanksäule geht an Vater Staat. Also müsste der Kraftstoff ein Cent teurer werden – doch das gibt der scharfe Konkurrenzkampf unter den Tankstellen nicht her, denn der deutsche Kunde schaut beim Tanken auf den Cent.

Shell steckt also mit seiner Idee in einer Sackgasse. Es ist dem Ölkonzern sehr zu wünschen, dass sein Projekt trotzdem klappt. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings sehr hoch, dass das Reinwaschen des Ölkonzerns auf Kosten der Kunden fehlschlägt.

Jörg Forthmann

 

 

Jörg Forthmann
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